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Luftpost für die Gipfel

"Horizon Field"

100 Skulpturen aus massivem Eisen – sie sind als Menschen geformt und sollen auch an diese erinnern – hat Hubschrauber-Pilot Marcell Strolz in den nächsten Tagen in die Berge um Lech, Mellau, Schoppernau, Schröcken, Warth, Mittelberg, Klösterle und Dalaas zu fliegen. Gestartet wird am Bauhof Lech und dann geht es in Richtung Kriegerhorn, Rüfikopf und Warth. 650 Kilo wiegt jede einzelne Skulptur und zu stehen kommen sollen sie alle auf einer horizontalen Linie in einer Höhe von 2039 Metern über dem Meeresspiegel. 150 Quadratkilometer stehen ihnen dabei zur Verfügung.

In alpinen Höhen

Der britische Künstler Antony Gormley hat sie erdacht und mit dem Bregenzer Kunsthaus, den Bregenzer Festspielen und Vorarlberg Tourismus als Kooperationspartnern das Land-Art-Projekt „Horizon Field“ nun umgesetzt. Seit 2007 wurde daran geplant, mit den Grundbesitzern, Agrargemeinschaften und den Gemeinden verhandelt, um möglich werden zu lassen, was ab 1. August in der Bergwelt um Lech zu sehen sein wird. „Dieses Projekt ist ein Versuch, die konventionelle Beziehung zwischen Betrachter und Objekt umzukehren. Die Landschaft und die Kunst sollen den Menschen die Möglichkeit geben zu sehen und in der Landschaft selbst zu sein“, erklärt Gormley im VN-Gespräch. Die Figuren umspannen einen Raum, in den sich der Mensch – ob als Wanderer, Skifahrer oder Bergbauer – zusätzlich einbringt. Gormleys Skulpturen befinden sich teilweise in einer Entfernung von bis zu vier Kilometern von einander. Sie markieren Punkte, an denen ein Mensch gewesen ist, gewesen sein könnte oder auch noch sein wird. So begegnen sie ihren Besuchern unerwartet und lassen die Positionen von Beobachter und Beobachtendem verschwimmen.

Punktgenau platziert

Derzeit also haben die „Alpengucker“ ihr Flugticket auf die Berggipfel gelöst, werden an jene Standorte verbracht, die seit dem vergangenen Jahr für sich ausgesucht wurden. Keine ganz leichte flugtechnische Aufgabe, müssen doch die Eisenfiguren punktgenau platziert, abgenommen und vor Ort – teilweise in unwegigem Gelände – montiert werden. Bis zum 1. August aber haben sie alle freie Sicht, sind sich Marcell Strolz und sein Team sicher, bevor wieder abgehoben wird, zum nächsten Kunsttransport.

Das Kunstprojekt „Horizon Field“ von Antony Gormley ist ab 1. August von Mittelberg bis Klösterle auf einer Höhe von 2039 Metern bis April 2012 zu sehen.

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