Lokführer unter Missbrauchsverdacht: Opfer waren 14 bis 17

Derzeit hat die Staatsanwaltschaft keine Hinweise, dass es aufgrund von Gewaltausübung oder mittels Drohungen zu sexuellen Handlungen gekommen ist. "Die Betroffenen haben bisher keine Gewalthandlungen geschildert", erläuterte Ziska am Montag im Gespräch mit der APA. Die Anklagebehörde geht daher im gegenwärtigen Ermittlungsstand nicht von Fällen von Vergewaltigung oder geschlechtlicher Nötigung aus. Jedenfalls stehen sexuelle Belästigungen, Fälle von Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung und der Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses im Raum. Man befinde sich in einem laufenden, umfassenden Ermittlungsverfahren, in dem sich rechtliche Bewertungen grundsätzlich ändern können, stellte Ziska klar.
Ermittlungen kamen nach Anzeige im Sommer ins Rollen
Nach APA-Informationen dürfte es zumindest sechs weitere mutmaßliche Opfer geben, die bereits ihre Bereitschaft signalisiert haben, gegen den Lokführer auszusagen. Die Ermittlungen gegen den Mann waren ins Rollen gekommen, nachdem ein mittlerweile erwachsener Betroffener gegen den ÖBB-Mitarbeiter Anzeige erstattet und Übergriffe geschildert hatte, die ihm als Jugendlichem widerfahren waren.
"Die Geschäftsführung wurde das erste Mal im Frühjahr 2025 über einen Verdacht informiert und hatte bis dahin keinerlei Kenntnisse von etwaigen Missbrauchsvorwürfen. Sofort nachdem das Management davon Kenntnisse erlangt hat, wurde damit begonnen den Sachverhalt aufzuarbeiten und dienstrechtliche Schritte einzuleiten", hieß es seitens der ÖBB am Montagabend auf APA-Anfrage. Der betroffene Triebfahrzeugführer sei unmittelbar vom Dienst freigestellt bzw. suspendiert worden und es wurde ein Entlassungsverfahren eingeleitet.
In Kontakt zu den Betroffenen dürfte der Mann nicht über sein berufliches Setting gekommen sein, ergaben Recherchen der APA. Er lernte sie außerhalb seiner Arbeitszeit über die gemeinsame Leidenschaft für das Eisenbahnwesen kennen. Zur Frage, wie der Mann fast über zwei Jahrzehnte hinweg immer wieder in ein Gelegenheitsverhältnis zu Minderjährigen kommen konnte und ob dabei ein Verein eine Rolle spielte, hielten sich die ÖBB bedeckt: "Da es sich hier um strafrechtlich relevante Sachverhalte handelt, laufen die Ermittlungen durch die zuständigen Ermittlungsbehörden und daher können keine Auskünfte gegeben werden". Den ÖBB sei es "sehr wichtig, den Fall aufzuklären", daher arbeiten man eng mit dem Landeskriminalamt (LKA) Wien zusammen.
(APA)
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