"Lösen werden wir die Probleme am Bahnhof nie ganz, aber wir können sie verbessern – gemeinsam"

Am Bahnhof Dornbirn wurden am Freitagvormittag die Holzkeile auf den Sitzbänken entfernt – ein Schritt, der laut Bürgermeister Markus Fäßler (SPÖ) ein deutliches Zeichen setzen soll. „Diese Balken auf den Bänken waren einfach ein starkes Symbol der Trennung. Mir ist es wichtig, ein Miteinander zu schaffen“, sagte Fäßler bei der Pressekonferenz.
Er betonte, dass die Sitzflächen in erster Linie für Fahrgäste gedacht seien, jedoch nicht als Liegeflächen missbraucht werden sollten. Die bisherigen Maßnahmen hätten diesen Zweck verfehlt und stattdessen zur Ausgrenzung beigetragen. „Wir wollen das Umfeld des Bahnhofs attraktiver und lebenswerter machen – für alle Menschen, die sich dort aufhalten“, so Fäßler.

Arbeitsgruppe soll Lösungen erarbeiten
In den kommenden Wochen soll eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden, um die Situation rund um den Bahnhof grundlegend zu verbessern. Eingeladen werden Vertreterinnen und Vertreter der Polizei, der ÖBB, des öffentlichen Personennahverkehrs sowie Nutzerinnen und Nutzer des Bahnhofs. Auch Anrainerinnen und Anrainer sollen einbezogen werden.

„Es wird nicht reichen, einfach nur die Holzkeile zu entfernen. Es braucht ein gegenseitiges Verständnis und den Willen zur Zusammenarbeit“, betonte Fäßler im anschließenden Interview. „Ich möchte, dass wir gemeinsam mit allen Beteiligten gute Lösungen finden.“

Sicherheit und soziale Betreuung
Im Raum steht auch eine Verlängerung des befristeten Pilotprojekts mit verstärkten Polizeikontrollen. Diese Maßnahme, ebenso wie ein bestehendes Alkoholverbot, soll im Rahmen der Arbeitsgruppe evaluiert werden. Auch das Waffenverbot werde derzeit von der Bezirkshauptmannschaft neu geprüft.

Neben der polizeilichen Präsenz soll die soziale Betreuung am Bahnhof verstärkt werden. Fäßler kann sich etwa einen externen Ansprechpartner vorstellen, der regelmäßig vor Ort ist und für die Menschen ansprechbar ist. „Das ist mir ein ganz wichtiges Anliegen“, so der Bürgermeister.

Probleme offen benennen
Fäßler sprach offen über die teils schwierige Situation am Bahnhof: „Es gibt viele unangenehme Situationen. Die Gruppen kennen einander oft nicht. Deshalb ist es mir wichtig, diesen Menschen ein Gesicht zu geben und sie einzubinden.“ Auch mit obdachlosen Personen müsse man zusammenarbeiten, statt sie zu verdrängen. „Diese Menschen sind da – und auch mit ihnen müssen wir Lösungen finden.“
Bürgermeister nimmt Bohrmaschine selbst in die Hand
Zum Auftakt nahm der Bürgermeister persönlich eine Bohrmaschine zur Hand und entfernte die Holzkeile. „Für mich war das ein symbolischer Akt. Ich wollte zeigen, dass mit mir ein neuer Schwung kommt“, erklärte Fäßler. Die Entfernung sei der erste, aber nicht der letzte Schritt: „Lösen werden wir die Probleme am Bahnhof nie ganz. Aber wir können sie verbessern – gemeinsam.“

(VOL.AT)
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