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Ländle: Beispielhaft vorsorglich

Bregenz - Alarmierende Studie. Wallner will endlich Bundesgelder für die Prävention.

Dass sich Österreich eines der teuersten Gesundheitssysteme leistet, ist bekannt. Besser macht es die Sache jedoch nicht, wie eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) aufdeckte. Als „entscheidende Schwachstelle“ wurde ein eklatanter Mangel in der Prävention offengelegt. „Diese Untersuchung ist hoffentlich ein Weckruf für den Gesundheitsminister“, fordert Landesstatthalter Markus Wallner „endlich die Auszahlung der im Regierungsprogramm vorgesehenen Mittel“. Geld vom Bund für die Gesundheitsprävention fließt derzeit lediglich in den Fonds Gesundes Österreich, aus dem auch Projekte in Vorarlberg unterstützt werden. Das Land selbst lässt sich die Gesundheitsförderung und Prävention heuer über 2,2 Millionen Euro kosten.

Folgenschweres Sparen

Das Sparen im Bereich der Vorsorge zeitigt Folgen: Die erwachsene Bevölkerung in Österreich trinkt mehr, raucht mehr und ist dickleibiger. Daraus resultieren auch die geringeren Aussichten auf beschwerdefreie Lebensjahre. Diese liegen im EU-Schnitt bei 61,5 Jahren, in Österreich bei 58,8 Jahren. Und das, obwohl jedem Österreicher das Gesundheitswesen jährlich mit 3400 Euro auf die Geldbörse drückt. Der EU-Schnitt beträgt 2200 Euro. Vor allem in den Spitälern versickern, so die Studie, viele Millionen. Landesstatthalter Markus Wallner sieht darin ein „alarmierendes Signal für Minister Stöger“. Und er nimmt die WIFO-Studie zum Anlass, Vorarlberg einmal mehr als „Vorsorgeland Nummer 1“ an die Sonne zu stellen und dem Gesundheitsminister zu raten, sich „ein Beispiel daran zu nehmen“. Wallner: „Wir haben seit Jahren verschiedene Vorsorgeprogramme, die österreichweit eingeführt werden und die Gesundheit der Bevölkerung verbessern könnten.“

Über Geldtöpfe hinweg

Als ein Beispiel nennt er die Vorsorge-Darmspiegelung. Die Koloskopie wird seit 2007 allen über 50-Jährigen im Rahmen der Gesundenuntersuchung kostenlos angeboten und, wie berichtet, immer stärker angenommen. Damit ließ sich die Rate der Neuerkrankungen bei Darmkrebs bereits deutlich senken. „Mit diesem Programm haben wir zudem bewiesen, dass man auch auf Länderebene zum Nutzen der Patienten eine integrierte Versorgung über Geldtöpfe hinweg organisieren und gemeinsam eine Finanzierung auf die Beine stellen kann“, betont Markus Wallner die gute Zusammenarbeit mit Gebietskrankenkasse und Ärztekammer.

Früherkennung

Ebenfalls ein österreichisches Novum ist die Kindergartenvorsorge. Durch standardisierte Beobachtungen werden Entwicklungsverzögerungen vorzeitig erkannt und somit auch gefördert. „Der Bund wäre gut beraten, diese Kindergartenvorsorge österreichweit und flächendeckend einzuführen“, meint Wallner. Die Gebietskrankenkasse investierte vergangenes Jahr in die Früherkennung und Prävention rund 5,5 Millionen Euro. Dazu kamen Aufwendungen für ärztliche Leistungen im Rahmen von Vorsorgeprogrammen etwa bei Diabetes und Darmkrebs.

FÖRDERUNG DES LANDES:

750.000 Euro Kindergarten und Schulen ´
824.000 Euro Impfungen und Impfstoffe
200.000 Euro Vorsorge-Koloskopie
72.000 Euro Fonds Gesundes Vorarlberg
220.000 Euro Zahnprophylaxe
180.000 Euro plus
220.000 Euro aus Sozialfonds (Land und Gemeinden)

(VN)

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