Es ist ein kleiner Film über eine kleine Begebenheit und umfasst doch ein Leben in seinen Ziselierungen: Oliver Hermanus hat Akira Kurosawas "Ikiru" aus 1952 neu verfilmt und die Geschichte um einen unauffälligen Beamten, der am Ende seines Lebens eben dieses nochmals neu spürt, nach London verlegt. Der großartige Charakterdarsteller Bill Nighy darf hier in einer Hauptrolle sein großes Können unter Beweis stellen. Ab Freitag im Kino.
Living - Kurzinhalt zum Film
Nighy ist im London der 50er-Jahre der biedere, prototypisch britische Beamte Mr. Williams. Mit Anzug und Melone kommt der Witwer täglich pünktlich zu seinen Aktenbergen, verwaltet leidenschaftslos das städtische Bauwesen und den Wiederaufbau der Stadt. Als er beim Arzt jedoch die Diagnose erhält, dass sein Leben von nur mehr kurzer Dauer sein wird, beginnt Mr. Williams, sein Dasein zu reflektieren und seine Prioritäten zu überdenken.
Nachdem er unabgemeldet einen Tag am Meer verbringt, findet er seine Vision, der er sich in seinen letzten Monaten widmen will: Er möchte es schaffen, eben jenen Kinderspielplatz auf einem ausgebombten Grundstück zu realisieren, den seine Behörde bisher erfolgreich blockiert hat. Ihm zur Seite steht dabei die neue, junge Kollegin Margaret Harris (Aimee Lou Wood), die als Vertreterin der neuen Generation die Konventionen bricht.
Living - Die Kritik
Und so beginnt das steife Sein des Mr. Williams etwas zu erblühen. Es ist keine klassische Coming-of-Age-Geschichte, sondern im Gegenteil eine Coming-of-Youth-Parabel, in der ein alter Mensch nochmals seinen Schutzpanzer lüftet. "Living" überschreitet dabei nie die Grenze zum Kitsch, sondern ist ein herzerwärmender Film für die kalte Jahreszeit oder für regnerische Sonntagnachmittage.
(APA/Red)
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