Zunächst unterscheidet sich die Behandlung eines schwer an Covid-19 erkrankten Patienten nicht sehr von den auf einer Intensivstation üblichen Vorgängen, erklärt List im Gespräch mit VOL.AT. Meist liege ein isoliertes Lungenversagen vor, bei dem die Patienten dann beatmet werden müssen. Was schon auffällt, sei die längere Beatmungsdauer, die die Patienten benötigen, so List. Es gebe Patienten im LKH Feldkirch, die schon seit mehr als drei Wochen beatmet werden müssen. Diese lange Behandlungsdauer ist auch der Grund, warum man mit den Kapazitäten der Intensivbetten so schnell an die Grenzen kommt, sollte es zu einer unkontrollierten Ausbreitung kommen. Deshalb ist man am LKH auch erfreut darüber, dass die Erkrankungszahlen so einen guten Verlauf genommen haben.
Intensivbett ist ein Hightech Behandlungsplatz
Neben dem Beatmungsgerät gehören eine ganze Reihe von hochtechnologischen Geräten zur Ausstattung. Dementsprechend aufwendig ist es, zusätzliche Intensivbetten bereitzustellen. Neben den technischen Voraussetzungen braucht es natürlich auch Personal, das gut geschult sein muss, um schwer erkrankte Patienten richtig zu behandeln.
In anderen Ländern wurde neben den Intensivplätzen auch schnell die Schutzausrüstung für medizinisches Personal knapp. In dieser Situation war Vorarlberg noch nicht, so List. Die Bestände seien zwar weniger geworden, aber man sei hier noch in einer stabilen Situation. Im Krankenhaus selbst versuche man auch die verbleibenden Ressourcen zu schonen.
Körperlich und psychisch anstrengend
Die Arbeit auf der Intensivstation ist nicht nur körperlich anstrengend, etwa wenn Patienten umgelagert werden müssen. Auch psychisch ist die Situation belastend. Besonders im Vorfeld, als man schon wusste, dass der Virus auch den Sprung nach Österreich schaffen würde, habe man die Sorge unter den Krankenhausmitarbeitern gespürt, erklärt List. Man habe noch nicht viele Daten, aber viele widersprüchliche Aussagen, über die Tödlichkeit des Virus gehabt. Mit dem Eintreffen der ersten Covid-Patienten sei aber eine Routine eingekehrt. Auch habe man mittlerweile die Erfahrung gemacht, dass junge Patienten zwar schwer erkranken können, die Infektion aber meist überleben. List selbst habe nie Angst gehabt, sich im Krankenhaus anzustecken, wo er durch die Ausrüstung geschützt wird. "Meine Sorge war eher, dass ich mich draußen im Alltag anstecke", schildert er.
In die Zukunft blickt der Intensivmediziner "grundoptimistisch". Er unterstützt die Lockerungen der Maßnahmen, natürlich müsse die Entwicklung der Zahlen aber engmaschig beobachtet werden. "Ich habe aber durchaus Vertrauen in die Entscheidungsträger des Bundes und des Landes, dass das Krisenmanagement weiter so gut läuft."
Leiter der Intensivstation
Dr. Wolfgang List, seit 2015 bereichsleitender Oberarzt der Intensivstation am LKH Feldkirch, ist mit seinem Team verantwortlich für die Behandlung von Covid-19 Patienten, die einen besonders schweren Verlauf aufweisen. Neben seiner Funktion als Leiter der Intensivstation ist List auch Notarzt bei der Flugrettung und Transplantationsbeauftragter des LKH.
Lokalaugenschein auf der Intensiv
(Red.)
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