Liptak und Bregenz ab Sommer getrennt

Am Tag nach der 26:31-Heimniederlage im Derby gegen Hard kam es zum Gespräch. Und dabei teilte Bregenz-Sportdirektor Roland Frühstück Martin Liptak mit, dessen zu Saisonende auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Der Slowake hatte seit 2008 mit Bregenz zwei HLA-Titel geholt und wurde letzte Saison Vizemeister.
Wie haben Sie die Entscheidung aufgenommen?
Liptak: So wie es sich für einen Profitrainer gehört. Ich werde die Entscheidung des Vereins akzeptieren, allerdings kann ich sie nicht ganz nachvollziehen. Die Aussage, einen neuen Weg gehen zu wollen, ist sehr dürftig. Mir wurde eigentlich kein richtiger Grund genannt, der eine Beendigung der Zusammenarbeit rechtfertigt. Mir wäre lieber gewesen, man hätte mir offen und ehrlich gesagt, wenn man mit meiner Arbeit nicht zufrieden ist. So aber bleibt eine gewisse Grauzone für die Interpretation über die Gründe für das Ende der Zusammenarbeit.
Werden Sie mit demselben Elan und Eifer wie bisher die restlichen sechs Monate Ihre Arbeit in Bregenz erledigen?
Liptak: Natürlich! Ich bin ein Profitrainer und werde bis zum letzten Tag alles versuchen, um den maximalen Erfolg für die Mannschaft und den Verein zu erreichen. Wäre dies nicht der Fall, hätte ich bereits vor einigen Wochen das Handtuch hinwerfen können und ein Angebot aus der Deutschen Bundesliga annehmen können. Doch es ist nicht meine Art, vor Problemen davonzulaufen. Wir haben ein gutes Klima in der Mannschaft und dem Betreuerteam. Und nur weil es nicht ganz nach Wunsch läuft, rennt man nicht weg. Ich wollte die Jungs nicht im Stich lassen und deshalb habe ich das Angebot abgelehnt.
Bereuen Sie es nun, den Job nicht angenommen zu haben?
Liptak: Nein, ich habe weder als Spieler noch als Trainer einen Verein vorzeitig verlassen, und warum sollte ich dies in Bregenz tun. So etwas hätte mein eigenes Ego nicht zugelassen und deshalb kommt so etwas für mich überhaupt nicht in Frage.
Wie beurteilen Sie Ihre Arbeit in den letzten 3,5 Jahren?
Liptak: Eine Beurteilung der eigenen Arbeit wäre nicht realistisch. Ich kann dabei nur die Signale deuten, die mir von anderen Trainern und den Spielern zugetragen wurden, und die waren überwiegend positiv. Ich bin stets mit 110 Prozent bei der Sache, will jedes Spiel gewinnen.
Haben Sie sich schon Gedanken über Ihren sportlichen Werdegang ab dem Sommer gemacht?
Liptak: Nein, dafür ist die Sache auch noch zu frisch, wenngleich die Entscheidung nicht ganz so überraschend gekommen ist.
Wie ist dies zu verstehen?
Liptak: Ich bin es gewohnt, Arbeit mit hoher Qualität abzuliefern. Halbe Dinge kann und will ich nicht akzeptieren und deshalb fordere ich stets vollen Einsatz – von mir selbst und von meinen Spielern und den Leuten im Verein. Dass es dabei zu Problemen kommen kann und nicht immer zur Zufriedenheit von allen Beteiligten abläuft, liegt in der Natur der Sache. Doch ich bin kein Typ, der sich versteckt und spreche Probleme direkt an. Natürlich kommt es dadurch oft zu Spannungen, doch bislang bin ich mit meiner Art immer gut gefahren und werde diese auch nicht ändern.
Wie sehen Sie die Entwicklung bei Bregenz?
Liptak: Ich denke, der Verein hat eine mehr als solide Basis und wird sicher auch ohne mich weiter zu den Topteams in Österreich gehören. Die Strukturen sind vorhanden und gefestigt. Durch die jahrelange Vorherrschaft in Österreich ist man allerdings etwas verwöhnt. Nach sieben Meistertiteln in Serie musste man sich letzte Saison mit dem Vizemeistertitel begnügen. Für mich war aber gerade dieser zweite Platz ein großer Erfolg. In den vier Saisonen, in denen ich nun in Bregenz bin, haben nicht weniger als 15 Spieler, darunter Nikola Marinovic, Roland Schlinger, Mare Hojc oder Mario Obad, den Verein verlassen, und es sind nur neun Neue dazugekommen. Solche Abgänge sind nur schwer zu kompensieren, zumal der Verein auch in finanzieller Hinsicht den „Gürtel“ etwas enger schnallen musste. Natürlich wäre mir lieber gewesen, ich hätte, so wie in der ersten Saison, einen hochkarätigeren Kader zur Verfügung gehabt, als es derzeit der Fall ist. Doch ich habe darin auch immer eine Herausforderung der anderen Art gesehen. Allerdings müssen dann aber auch das Umfeld und die Fans diese Veränderungen berücksichtigen und die Erwartungshaltung den aktuellen Möglichkeiten anpassen.
Welche Wünsche haben Sie an das neue Jahr?
Liptak: Als Nationaltrainer von Tschechien geht es bei der Europameisterschaft im Jänner in Serbien darum, uns für die Olympischen Spiele 2012 in London zu qualifizieren. Daneben will ich aber auch in der Handball-Liga Austria und im ÖHB-Cup so weit vorne wie möglich landen. Die Mannschaft hat das Potenzial, den zehnten Meistertitel zu holen. Doch es darf sich kein Leistungsträger verletzen und alle müssen an einem Strang ziehen. Ich bin absolut der Überzeugung, dass wir es schaffen können. Ich für meinen Teil werde nichts unversucht lassen, mich mit einem Titel aus Bregenz zu verabschieden.
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