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Lipizzaner: Kaum Inzucht-Einfluss

In einem großen EU-Projekt haben 30 Experten aus zwölf Ländern u.a. Herkunft und Geschichte, Gestüte, genetische Diversität, Variabilität der Fellfarben, Verwandtschaftsgrade und Typen der Lipizzaner untersucht.

Die Ergebnisse der Studie wurden nun in dem von Brem herausgegebenen Buch “Der Lipizzaner im Spiegel der Wissenschaft” veröffentlicht. Während die Domestikation des Pferdes durch den Menschen bereits vor rund 5.500 Jahren begann, ist die gemeinsame Geschichte Wiens und der Lipizzaner immerhin 450 Jahre alt. Als Gründertiere der als älteste Kulturpferderasse angesehenen Lipizzaner gelten Pferde neapolitanischen, spanischen und arabischen Ursprungs. Der rekonstruierte Stammbaum geht bis zu 32 Generationen zurück. Die Aufzeichnungen aus den Anfängen des Gestüts in Lipica sind lückenhaft, die Hengste stammten damals hauptsächlich aus spanischen und italienischen Zuchten, soviel ist bekannt.

1735 wurde die Hofreitschule in Wien eröffnet. “Am Hof herrschte ein großer Bedarf an Gebrauchspferden, die größtenteils Lipizzanern waren. Diese wurden bevorzugt, da sie dem harten Stadtpflaster besser standhielten”, berichten die Wissenschafter. 

Lipizzaner: Weißes Fell genetisch bedingt

Bei den genetischen Vergleichen fanden die Forscher nicht nur eine große Übereinstimmung zwischen den Gestüten, sondern auch einen “recht geringen Einfluss der Inzucht auf die Körperentwicklung” und konkrete Hinweise auf eine Genregion, die einen Einfluss auf allergische Reaktionen gegenüber Schimmelpilzen im Heu hat. Dabei können die Wissenschafter auch praktische Vorschläge zur Minimierung der Inzucht durch Austausch von Zuchttieren zwischen den einzelnen Gestüten geben.

Auch die Weißfärbung – eigentlich: Ergrauung – der Tiere ist genetisch bedingt. Die Neigung zu Melanomen (schwarzer Hautkrebs, Anm.), die bei den Lipizzanern im Vergleich mit dem Menschen relativ gutartig verlaufen, steht im Zusammenhang mit der Pigmentierung bzw. dem Verlust der Pigmentierung im Laufe des Heranwachsens.

(apa)

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