Rene Pollesch hat ein irritierendes Sprechstück zu den Themen Ökonomie, Markt, Familie, Humanität und Kommunikation geschaffen, das das Publikum vor einige Herausforderungen stellt. Das vergnügliche, aber teilweise mühsame Stück wurde in Bregenz vom Publikum wohlwollend aufgenommen.
Die Anfangsszene, in der die Familie (Anna Blomeier, Judith Hofmann, Bernhard Schütz, Jörg Pose und Karin Wichmann) versucht, die rosahimmelblaue Küche wieder auf Vordermann zu bringen, erinnert noch an Slapstick. Haben sich die Familienmitglieder, die Ausstatterin Janina Ausick in 70er-Jahre-Kostüme gesteckt hat, aber erst einmal in der Küche versammelt, geht es hart zur Sache. Dem Publikum schlägt in atemberaubender Geschwindigkeit ein Redeschwall nach dem anderen entgegen. Die Sätze springen von Mund zu Mund und damit auch die Rollen.
Muss man als Eltern das 30-jährige Kind nach seinem Scheitern am Karriere- oder Beziehungsmarkt wieder aufnehmen? Die Illusion von der bedingungslosen, automatischen Liebe haben die Eltern aufgegeben, die Familie ist kein Rückzugsort aus der harten Welt des Kapitalismus mehr. Übrig bleibt ein nur theoretisch freiwilliger Zusammenschluss, von Ausbeutung und Abhängigkeiten geprägt. “Ich versteh das nicht, woher kommt das?”, fragen sich die fünf Figuren in Polleschs Stück immer wieder.
Pollesch lässt einen nie vergessen, dass man sich im Theater befindet. So sitzt etwa die Souffleuse ganz offen samt Textbuch auf der Bühne. Bei der auch für den Zuschauer mühsamen Unmenge an Text, die der Regisseur und Autor seinen Schauspielern zumutet, ist das vermutlich nicht nur ein Stilmittel.
Dazwischen wird eine Assoziationserzeugungs-Maschinerie in Gang gesetzt. Das Bühnenkreuz dreht sich, die Räume einer Wohnung mit Badewanne, Fernseher und Bügelbrett ziehen am Betrachter vorbei. Szenen von Familienfeiern, gemeinsamen Essen und Kuscheln im Familienbett werden angedeutet, bis zum nächsten von intellektuellem Vokabular durchsetzten Schlagabtausch.
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