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Lernen und Freunde finden

Stolz präsentieren die Absolventen ihre Zeugnisse
Stolz präsentieren die Absolventen ihre Zeugnisse ©Gerty Lang
16 Teilnehmer des Projekts „Leuchtturm“ können sich über einen positiven Pflichtschulabschluss freuen.
Zeugnisverteilung "Leuchtturm"

Dornbirn. Wer einen positiven Pflichtschul-Abschluss hat, findet viel leichter eine Lehrstelle, oder kann mit einer Berufsausbildung beginnen. Seit 1994 bieten die Dornbirner Jugendwerkstätten mit der Partnerschule Mittelschule Lustenauerstraße den Pflichtschulabschluss im 2. Bildungsweg an.

Junge Menschen werden in einer Intensivlerngruppe auf die einzelnen Prüfungen vorbereitet. Für viele war es ein harter und steiniger Weg. Doch er hat sich gelohnt. Nicht nur, dass die Teilnehmer des Kurses ihre Abschlusszeugnisse nun stolz in den Händen halten, haben sich auch Freundschaften entwickelt. So hat das Lernen doppelt Spaß gemacht. „Innerhalb von 6 Monaten halten wir die Prüfungen “step by step” ab. Ein Fach nach dem anderen wird abgeschlossen. Pro Woche fallen 16 Stunden an“, sagt Elmar Luger, Geschäftsführer der Dornbirner Jugendwerkstätten.

Im September starteten 26 Lernwillige. Die Schüler sind zwischen 15 und 47 Jahren alt und können auf dem Weg zum erfolgreichen Pflichtschulabschluss ihr eigenes Tempo gehen. Dem Großteil gelang es, innerhalb nur eines Semesters alle erforderlichen Prüfungen zu absolvieren. Die Vielfalt der Schüler in Bezug auf Geschlecht, Herkunft und Alter ist sehr groß und sowohl für die Lehrenden als auch für die Lernenden bereichernd. 24 hielten eisern durch. 16 von ihnen konnte das Zeugnis von Landesrat Marco Dittler überreicht werden, das sie voll Freude und stolz entgegennahmen. Die restlichen Schüler werden es bei einem zweiten Anlauf schaffen.

Während der Zeugnisverteilung war die positive Stimmung unter den Schülern, die aus Österreich, Deutschland, Somalia, Syrien, Rus. Föd., Afghanistan, Slowakei, Türkei, dem Irak und aus dem Kosovo stammten, spürbar. Selbst Schuldirektor Christian Purin lobte den Einsatz, den guten Willen und die auffallende Freundlichkeit der „SchülerInnen“. Er wies aber eindringlich darauf hin, dass lebenslanges Lernen zum Ziel werden sollte und bat eindringlich, noch mehr zu tun, um die deutsche Sprache zu beherrschen. „Denn nur so kann man sich erfolgreich um einen Job bewerben.“ Auch sprach er von „Soft Skills“, den persönlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen. Neben guten Noten ist bei Bewerbungen auch von Vorteil, ehrenamtliches Engagement zu beweisen. Projektleiterin Stefanie Helm: „Mein Ziel ist es, den Teilnehmern ein positives und offenes Lernumfeld zu bieten. Sie sollen sich wohl fühlen und dort abgeholt werden, wo sie zum Zeitpunkt des Projekt-Einstiegs stehen“ Unterstützt wird sie von Julia Krepl. „Natürlich ist es eine Herausforderung, den Lernstoff zu vermitteln. Zehn Nationen waren in diesem Kurs vertreten. Lediglich bei sieben Schülern war die Muttersprache Deutsch.“

Und zum Schluss: Ein positiver Pflichtschulabschluss bietet neue Perspektiven und steigert die Chancen auf einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Für alle, die vor Kurseintritt beim AMS gemeldet sind, bezahlt das AMS die Unfallversicherung und garantiert den Fortbezug des Arbeitslosengeldes bzw. der Notstandshilfe. Dank dieser Unterstützung fallen für die Lernenden keine Kosten an.

Wie hast du das Schulprojekt empfunden?

Tony Favour, 38
Ich bin aus Nigera, lebe bereits seit 15 Jahren in Österreich und habe auch die österreichische Staatsbürgerschaft. Mit dem Schulabschluss habe ich jetzt die Möglichkeit, eine Lehre in der Metallbranche zu beginnen. Der Kurs war einfach toll und wir wurden sehr gut betreut.

Abdirahman Dayib, 27
Ich komme aus Somalia, bin seit vier Jahren in Österreich. Mit dem Zeugnis möchte ich eine Lehre als Verkäufer in der Modebranche beginnen. Eine Lehrstelle habe ich bereits in Aussicht. Ich habe hier viele Freunde gefunden und das hilft mir dabei, meine Deutschkenntnisse zu verbessern.

Ali Mohamed, 25
Ich bin seit fünf Jahren in Österreich. Komme aus Somalia. Wenn ich besser Deutsch kann, möchte ich später eine Lehre machen. Mein Traum wäre der Krankenpflegebereich. Aber das wird schwer. Leider habe ich bis jetzt noch keine Arbeit gefunden, aber ich bin ständig auf der Suche.

Mirela Malagic, Ok.zusammenleben
Ich mache das Sprachkompetenztraining. Es geht vor allem darum, sprachlich stärker zu werden. Im täglichen Leben sind wir ständig mit Fachbegriffen bzw. Fachtexten wie Werkzeuge, Bedienungsanleitungen, Verträge konfrontiert, die nicht einfach zu verstehen sind. Daher beschäftigen wir uns intensiv mit Situationen und Texten, die im späteren Berufsleben und unserer Freizeit vorkommen können.

Luca Wachter, 17
Mir war ein Schulabschluss wichtig, um in der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Mit diesem Zeugnis habe ich mir auch selbst etwas bewiesen. Früher war Schule für mich Horror. Doch hier fühlte ich mich aufgehoben und habe auch einen tollen Kollegen gefunden. So hat lernen viel Spaß gemacht.

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