Konrad Lerch ist aus dem beschaulichen Vorarlberg ausgebrochen um in der Weltstadt Berlin bis Sonntag die Leichtathletik-WM zu verfolgen. Und als Direktor des Götzner Mehrkampf-Meetings vom Weltverband IAAF akkreditiert um noch mehr zu erledigen.
NEUE: Können die Berliner auch bei einer Leichtathletik-WM für Stimmung sorgen?
Konrad Lerch: Das können sie. Sie verbreiten wie bei der Fußball-WM eine tolle Stimmung. Zwei Dinge waren da aber natürlich hilfreich: dass deutsche Athleten gleich Medaillen holten und der erste Auftritt von Usain Bolt.
NEUE: Wo saßen Sie bei seinem Weltrekordlauf?
Fast direkt an der Ziellinie. Ich habe meinen Augen nicht getraut. Er lief dermaßen locker, dass ich ihm schon beim Meeting in Zürich den nächsten Weltrekord zutraue. Noch bei Olympia in Peking konnte ich mir nicht vorstellen, dass jemand 9,69 laufen kann. Jetzt wage ich keine Prognose mehr. Aber er ist auch aus einem anderen Grund das beherrschende Thema. Die einen lieben ihn, die anderen mögen seine Clownerie nicht. Wie ich, aber das liegt vielleicht am Alter.
NEUE: Beim Meeting in Götzis waren drei ukrainische Siebenkämpferinnen vorne, in Berlin gab es die Plätze vier bis sechs. Überrascht?
Einige Athletinnen haben gefehlt. Eine Fountain, eine Sotherton. Und Natalja Dobrynska hat im Weitsprung und Kugelstoßen ausgelassen. Aber es ist erstaunlich, wie Jessica Ennis zurückgekommen ist. Sie wollte ja im unbekannteren Desenzano starten und hat deshalb auf Götzis verzichtet. Für Jennifer Öser freut es mich ungemein, ihr bravouröser Kampf nach dem Sturz wurde zurecht mit Silber belohnt.
NEUE: Auch im Zehnkampf fehlen einige Namen . . .
Olympiasieger Bryan Clay, Götzis-Sieger Michael Schrader, Ex-Weltmeister Tom Pappas, um die wichtigsten zu nennen. So sind es etwa sechs Athleten, die hier gewinnen können. Leonel Suarez und Yordanis Garcia, Trey Hardee, Andrej Kravchenko, Aleksandr Pogorelov und natürlich Roman Sebrle. Er wird schnell ein deutliches Zeichen setzen. Gespannt bin ich auf unseren Roland Schwarzl, dem es endlich mal wieder gelingen sollte, die 8000 zu übertreffen. Eine Prognose traue ich mir aber zu: der Weltrekord fällt nicht.
NEUE: Am Teilnehmerfeld des Meetings in Götzis 2010 arbeiten Sie auch schon?
Das mache ich immer. Wie wir in der IAAF mit Trainern und Managern auch immer an der Förderung der Bewerbe wie der World Challenge arbeiten.
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