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Leitungen und Gas laut OMV für 2023 gesichert

Laut OMV-Chef Stern seien Leitungen und Gas für das Jahr 2023 gesichert.
Laut OMV-Chef Stern seien Leitungen und Gas für das Jahr 2023 gesichert. ©APA/TOBIAS STEINMAURER
OMV-Chef Alfred Stern betonte am Donnerstag, dass man in der Lage sei Kunden zu versorgen und einzuspeichern, obwohl der russische Gazprom-Konzern derzeit nicht die vertraglich vereinbarte Gasmenge liefere.
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Für das nächste Gasjahr habe man sich nicht nur Leitungskapazitäten gesichert, sondern auch Gas, um diese Leitungen zu füllen, sagte Stern am Donnerstag zur APA. Die Reparatur der Raffinerie Schwechat soll bis Oktober fertig sein.

Leitungen und Gas laut OMV-Chef für 2023 Gasjahr gesichert

"In Deutschland sind die Lieferungen über die Nord Stream 1 auf 20 Prozent der Normalmengen reduziert. In Österreich kommen 40 Prozent der Normallieferungen an", sagte Stern. "Das ist mehr, als während dieser Generalüberholung der Nord-Stream-1-Pipeline geflossen ist, aber weniger als das, was eigentlich im Regelfall geliefert wurde", erklärte der OMV-Chef. "Vertraglich stehen uns größere Liefermengen zu." Es gebe zwar vertragliche Mechanismen, um tageweise oder periodenweise Schwankungen auszugleichen, "allerdings sind jetzt diese Regelungen mehr als ausgeschöpft". Ob für diesen Fall vertraglich Strafzahlungen vorgesehen sind, oder ob die OMV von Gazprom Schadenersatz fordern will, wollte Stern nicht sagen.

OMV-Chef Stern: Gasversorgung in Österreich sei gesichert

Die Gasversorgung in Österreich sei aber gesichert, betonte Stern. "Weil ja die Sommernachfrage geringer ist als im Jahresdurchschnitt, sind wir in der jetzigen Situation vollständig in der Lage, unsere Kunden zu versorgen und weiterhin auch noch einzuspeichern." Die OMV-Gasspeicher, dabei handle es sich um etwa ein Viertel der Speicherkapazität in Österreich, seien bereits zu über 80 Prozent gefüllt. Diese Speichermengen würden von unterschiedlichen österreichischen und internationalen Unternehmen genutzt, etwa von Industriebetrieben oder Gashändlern. Die OMV habe auch eigene Speichermengen eingelagert, weil sie auch als Gashändler auf dem Markt agiere. Diese Gasmengen würden nach den vertraglich vereinbarten Bedingungen geliefert. "Wenn ein wirklicher Notfall eintritt, dann werden natürlich anderes Mechanismen wirksam, die aber auch nicht mehr im Entscheidungsraum der OMV sind."

OMV produziert selbst auch in Österreich Erdgas

Die OMV produziert selbst auch in Österreich Erdgas, "das macht ungefähr sieben Prozent des Gasbedarfs in Österreich aus", erklärte Stern. Darüber hinaus habe man sich nicht nur Transportkapazitäten aus Deutschland und Italien nach Österreich im Ausmaß von 40 Terawattstunden (TWh) für das nächste Gasjahr (Oktober bis September) gesichert, sondern auch die Gasmengen, um diese Kapazitäten auszunützen. Einerseits fördere die OMV selbst Gas in Norwegen, wo sie an Gasfeldern beteiligt sei. Darüber hinaus habe man Lieferverträge mit der norwegischen Gasfirma Equinor, langfristige Kapazitäten am LNG-Terminal in Rotterdam und einen längerfristigen Vertrag mit Katar, um verflüssigtes Gas nach Rotterdam zu bringen. "Diese 40 TWh sind deswegen wichtig, weil wir damit alle OMV Lieferverpflichtungen abdecken können, die wir heute eigentlich aus Gazprom-Verträgen beliefern."

OMV profitierte in der ersten Jahreshälfte von hohen Gaspreisen

In der ersten Jahreshälfte hat die OMV von der Unsicherheit und den hohen Öl- und Gaspreisen stark profitiert und ihren Umsatz und Gewinn ungefähr verdoppelt. Im zweiten Quartal stieg das (um Lagerhaltungseffekte bereinigte) CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten auf ein Rekordergebnis von 2,9 Mrd. Euro. Der den Aktionären des Mutterunternehmens zuzurechnender CCS Periodenüberschuss vor Sondereffekten stieg von rund 1 Mrd. Euro auf 1,4 Mrd. Euro. Das Ergebnis je Aktie wurde im ersten Halbjahr von 3,90 auf 7,63 Euro ebenfalls verdoppelt. Zu dieser guten Gewinnsituation hätten alle drei Segmente beigetragen, am stärksten der Öl- und Gasbereich, aber auch das Raffineriegeschäft sowie der Chemie- und Materialbereich.

OMV werde 2022 rund 3,7 Milliarden Euro für Gas-Versorgung investieren müssen

"Ich sehe natürlich die Emotionen um die Inflation insgesamt, aber auch um die Energiepreise, die wir jetzt vorfinden", sagte Stern. Allerdings agiere die OMV in einem zyklischen Marktumfeld. Im Coronajahr 2020 seien Brent-Ölpreise unter 25 Dollar normal gewesen und die Gaspreise unter 10 und sogar 5 Euro pro MWh. "Wir werden dieses Jahr ungefähr 3,7 Mrd. Euro investieren müssen, um auch weiterhin die Versorgung mit unseren Produkten aufrecht zu erhalten."

OMV erwartet Brent-Rohölpreis von über 100 US-Dollar pro Fass

Für heuer erwartet die OMV einen durchschnittlichen Brent-Rohölpreis von über 100 US-Dollar pro Fass, bisher war man von einem Ölpreis von 95 Dollar ausgegangen, im vergangenen Jahr war er bei durchschnittlich 71 Dollar/Barrel gelegen. Der durchschnittliche Gaspreis für heuer wird bei rund 45 Euro je Megawattstunde (MWh) erwartet, nach 16,5 Euro je MWh im vergangenen Jahr. "Das sind die von der OMV realisierten Gaspreise", man sei ja nicht nur in Europa, sondern international tätig, wo Gas zu den lokalen Preisen gehandelt werde.

Stern rechnet mit Produktion von 390.000 Barrel Öl und Gas von OMV

Stern rechnet damit, dass die OMV heuer ungefähr 390.000 Barrel Öl und Gas pro Tag produzieren wird. In Libyen sei die Produktion durch Unruhen gedämpft gewesen, dort könne man die Produktion jetzt wieder hochfahren.

Bei den Raffinerien sehe man eine sehr hohe Nachfrage, die Raffineriemarge für heuer werde auf 15 Dollar pro Barrel geschätzt. Die Reparatur der Raffinerie in Schwechat soll bis Ende September oder Oktober abgeschlossen werden. Derzeit laufe die Raffinerie noch mit rund 20 Prozent, außerdem habe man an Markt Treibstoff eingekauft, die man jetzt über Bahn, Straße und Wasser nach Österreich bringe. Außerdem habe die Regierung kurzfristig Treibstoffreserven freigemacht. "Mit dem sehen wir jetzt eine stabile Versorgungssituation." Weitere Reserve-Freigaben würden derzeit nicht diskutiert.

(APA/Red)

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