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Leidenschaft und Freude als Erfolgsrezept

Neo-Austria-Lustenau-Trainer Edi Stöhr sieht im Team großes Potenzial. Die Einstellung zum Beruf muss passen.

VN: Herr Stöhr, Sie sind jetzt gut eine Woche bei der Austria. Schildern Sie die Eindrücke von der Mannschaft?
Stöhr:
Ich bin bestätigt worden, was ich mir erwartet habe. Die Spieler sind aufmerksam, hören zu und zeigen Willen und Leidenschaft im Training. Ehrlich gesagt hätte es mich gewundert, wenn es anders gewesen wäre (lacht).

VN: Haben Sie Defizite bei der Mannschaft erkennen können?
Stöhr:
Eines möchte ich klarstellen: ich kann es überhaupt nicht leiden, über die vorangegangene Arbeit eines Trainerkollegen zu urteilen. Ich finde es völlig unloyal, nach einem Trainerwechsel über Stärken oder Schwächen einer Mannschaft zu sprechen. Die lange Position auf einem Abstiegsplatz ist natürlich nicht gut für das Selbstvertrauen. Da müssen wir etwas tun.

VN: Und wie stellen Sie das an?
Stöhr:
Wir sollten nicht nur auf die Tabelle blicken. Dennoch dürfen wir den Tabellenplatz nicht aus den Augen lassen, sonst steigen wir ab. Wir müssen uns auf die Spiele konzentrieren und uns freuen, Fußball zu spielen. Das Ergebnis ist dann das Produkt unserer Leistung. Auf dem Platz erwarte ich Freude und Leidenschaft. Das denke ich, ist die richtige Vorgehensweise.

VN: Was verlangen Sie von Ihrer Mannschaft?
Stöhr:
Wie gesagt, meine Teams sollen Freude und Leidenschaft auf dem Platz bringen. Man sollte Taktik und Systeme im Fußball nicht überbewerten. Eine Mannschaft sollte möglichst unabhängig von sämtlichen Einflußfaktoren wie Gegner, Schiedsrichter, Fans, Rasen usw. sein. Dies alles erfordert aber einen längeren Prozess.

VN: Wie würden Sie Ihre Arbeitsweise beschreiben?
Stöhr:
Ich nehme meinen Job sehr ernst. Zum Training gehört für mich eine Vorbereitung, Nachbereitung sowie Gespräche mit Spielern und Betreuern. Dies sind Aufgaben eines Trainers, sonst könnte es jeder machen. Es kann auch schon einmal vorkommen, dass ich mitten in der Nacht aufwache und mir so meine Gedanken über den Fußball mache.

VN: Die Austria hat in dieser Saison oft zwei Gesichter gezeigt. Eine Halbzeit gut, eine schlecht.
Stöhr:
Das kann ich nicht beurteilen. Es ist meistens ein Produkt vieler Faktoren. Natürlich spielt der Tabellenplatz dabei eine Rolle. Ich möchte mich dazu weiters nicht äußern, denn das steht mir nicht zu.

VN: Wie sehen Sie die Ausgangslage vor dem morgigen Spiel gegen Innsbruck?
Stöhr:
Weder Sieg noch Niederlage werden die Tabelle so beeinflussen, dass wir aus unserer schweren Situation raus sind. Jeder weiß aber, dass ein Sieg das Selbstvertrauen steigert. Man sollte von der Mannschaft nicht zu viel verlangen, dadurch wird der Druck noch stärker. Es wird die Politik der kleinen Schritte sein, die uns im Moment weiterbringen.

VN: Wird es Umstellungen gegen Innsbruck geben?
Stöhr:
Wir werden weiterhin mit einer Vierer-Reihe in der Abwehr spielen. Wie immer die besetzt ist, möchte ich nicht sagen. Alles andere sind theoretische Möglichkeiten. Das Team muss an seine eigenen Stärken glauben. Physisch sowie technisch-takitsch habe ich gesehen, dass ein großes Potenzial vorhanden ist.

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