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„Lebe nie, ohne zu lachen…“

©Christof Egle
Auftakt zu Götzner Fastenpredigten mit Gabi Fleisch.
Fastenpredigt Götzis Gabi Fleisch

Götzis. Die Bühne ist ihr Leben und ihr Leben ist eine Bühne. Die Rede ist von der seit vielen Jahren erfolgreichen Kabarettistin Gabi Fleisch. Für einmal ruhigere Töne schlug die 59-jährige bei der ersten Götzner Fastenpredigt 2019 an. Sie erzählte Stationen aus ihrem Leben. Fleisch entstammt aus einer Geschäftsfamilie. Glaube und Religion wurden gelebt in Form von Kirchgängen und einem „Vater unser“ vor dem Essen, die Familie war aber nicht streng religiös. Vielmehr waren Glaube, Kirche und Gott etwas Selbstverständliches wie Fleisch rückblickend analysiert. Laut eigener Aussage hatte sie eine glückliche Kindheit, was aber fehlte war Zeit. Durch das eigene Geschäft waren Vater und Mutter oft beschäftigt, für die Kinder blieb gerade noch der Abend. Vor allem der Vater fehlte dem „Papakind“ Fleisch. So entwickelte sich der Neid auf Freundin Bärbel, die pünktlich um fünf daheim sein musste, als Kind habe sie das Liebe missinterpretiert erzählt Fleisch, ohne aber auch den Neid der Freundin zu vergessen, die gerne auch die Freiheit ihrer Freundin Gabi genossen hätte.

Davor hatte die gebürtige Götznerin in ihrer Kindheit oft zuhause „Messe“ gespielt, verbunden mit dem Höhepunkt der Kommunion mittels einer Backoblate. Begierig nach der Erfahrung nach einer echter Hostie, holte sich Fleisch dann im Rahmen einer Schülermesse „die Kommunion ohne Lizenz“, was ihr entsprechenden Ärger mit den Eltern und ihrer geliebten Religionslehrerin einbrachte. Fleisch wurde trotzdem Teil der katholischen Jungschar und dabei in die Theatergruppe „versetzt“. Dort verspürte sie das erste Mal das Gefühl einer Bühne. Noch heute würde sie das Lachen und den Applaus nach dem gespielten Sketch hören. Fleisch wurde glücklich, das Bühnenfieber hatte sie gepackt: „Ich war angekommen“, wie sie feststellte. Sie wollte mehr und es wurde mehr. Aus dem schüchternen Kind wurde der Pausenclown und später die umjubelte Kabarettistin unter anderem bei „Grüß Gott in Vorarlberg“ oder „Scheffknecht und Breuss“. Die Bühne war aber mehr für sie und ist es noch heute. Es ist ihr Zufluchtsort, trotz gnadenloser Kritik gibt das Theater Halt und auch Trost für das Leben. Noch heute schickt Fleisch vor einem Auftritt, mit heftig vor Nervosität schlagendem Herzen, einen Wunsch gen Himmel: „Hüt kascht mr abr scho a klä helfa“ ist ihr Anliegen.

Seit einiger Zeit ist Fleisch auch als Lektorin in der Kirche tätig, wenn ihr auch manchmal der Humor dort fehlt, getreu ihrem Motto: „Leben nie, ohne zu lachen, denn es gibt Menschen, die von deinem Lachen leben.“

Die weiteren Fastenpredigten in Götzis finden jeden Sonntag in der Fastenzeit in der Pfarre St.Ulrich um 9 Uhr im Rahmen der regulären Gottesdienste statt. Kommenden Sonntag erzählt Margit Hofer, ehemalige Lehrerin, warum sie vermutet, dass Gott mehr an sie glaubt, als sie an ihn. CEG

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