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Langsamer Glasfaserausbau in Österreich

Der Glasfaserausbau ist in Österreich im Schneckentempo unterwegs.
Der Glasfaserausbau ist in Österreich im Schneckentempo unterwegs. ©APA/dpa/Sina Schuldt (Symbolbild)
In Österreich hat nur die Hälfte der Bürger Zugang zu einem leistungsfähigen Glasfasernetz, wodurch das Land im europäischen Vergleich weit hinten liegt, so das Ergebnis des FTTH-Glasfaser-Kongresses in Amsterdam.

Ein besseres Beispiel für den Glasfaserausbau liefern Rumänien, die Niederlande, Portugal, Bulgarien und Frankreich, wo 90 Prozent oder mehr der Bevölkerung erreicht werden. Österreich erreicht lediglich 50 Prozent. Somit liegt das Land knapp vor Tschechien und Deutschland, die jeweils 42 Prozent erreichen.

Kritik an langsamen Glasfaserausbau in Österreich

"Die mangelnde Glasfaserinfrastruktur bremst die digitale Entwicklung des Landes erheblich. Ohne flächendeckenden Zugang wird Österreich in Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Quantencomputing nicht konkurrenzfähig bleiben", gibt dazu die Interessenvereinigung Open Fiber Austria Association (OFAA) zu bedenken. Sie verweist darauf, dass auch Mobilfunknetze nur dann leistungsfähig genug seien, wenn ihre Basisstationen direkt ans Glasfasernetz angeschlossen sind.

Telekom Austria sieht Glasfaserausbau-Förderung kritisch

In Österreich hatten zuletzt die Mobilfunk-Netzbetreiber kritisiert, dass der Glasfaserausbau in Österreich primär ein Förderprogramm für die Bauwirtschaft sei, aber nicht die Breitbandversorgung ausreichend vorantreibe. So hatte Marktführer Telekom Austria gefordert, statt der Verlegung sollten die Haushalte gefördert werden, wenn sie sich einen Breitbandanschluss zulegen. "Wir sind selbst das Unternehmen, das am meisten Glasfaser ausbaut in Österreich, wir haben nichts gegen Glasfaserausbau", sagte Vize-CEO Thomas Arnoldner im Februar und ergänzte: "Wir sind aber der Meinung: In Zeiten begrenzter Mittel sollte man diese verantwortungsvoll einsetzen." In den vergangenen Jahren seien 2,4 Mrd. Euro in Förderungen gepumpt worden, die Anschlüsse einzelner Haushalte seien mit bis zu 80.000 Euro gefördert worden. Im Durchschnitt koste ein Glasfaser-Anschluss in Österreich 2.000 Euro, berichtete A1-Österreich-Chef Marcus Grausam. Die letzte große Breitband-Förderaktion geht auf das Jahr 2022 zurück. Unter der damaligen Telekommunikationsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) wurde der Startschuss für die Auszahlung der zweiten Breitbandmilliarde in Höhe von 1,4 Mrd. Euro gegeben. "Das ist das größte Breitbandausbaubudget, das es jemals gab", meinte damals die Ministerin.

(APA/Red)

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