Zu lange Arbeitszeiten machen müde, sind ungesund und erhöhen das Unfallrisiko, warnt die Österreichische Gesellschaft für Arbeitsmedizin, die heute ihren überarbeiteten Leitfaden zur Beurteilung langer Arbeitszeiten präsentiert hat. AK-Präsidentin Renate Anderl nahm das zum Anlass, um neuerlich die leichtere Erreichbarkeit der 6. Urlaubswoche und das Recht auf eine 4-Tage-Woche zu fordern.
Zu viel Arbeit macht müde und ist ungesund
"Zentrale Folgewirkung langer Arbeitszeiten ist die Ermüdung", erklärte der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin (ÖGA), Erich Pospischil, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. Das führe zur "Abnahme der Arbeitsfreude, Veränderung der Motivationsstruktur und natürlich auch Veränderung des Funktionsgefüges der Persönlichkeit", so Pospischil. Wer länger arbeite, habe weniger Zeit zum Schlafen und weniger Freizeit.
Eine weitere Folgewirkung von langen Arbeitszeiten sei ein erhöhtes Unfallrisiko, sagte Robert Winkler, Leiter des Gesundheits- und Vorsorgezentrums der KFA (Krankenfürsorgeanstalt der Bediensteten der Stadt Wien) am Sanatorium Hera. Natürlich mache es dabei einen Unterschied, ob man am Bildschirm arbeite oder im Produktionsbereich, räumte Pospischil ein. Zu berücksichtigen sei andererseits ein höheres Unfallrisiko auf der Heimfahrt mit dem eigenen Auto nach einem langen Arbeitstag.
Arbeitspausen als wichtiger Faktor
Die negativen Folgen im psychosozialen Bereich könnten durch eine höhere Mitbestimmung der Arbeitnehmer über ihren zeitlichen Einsatz gemildert werden, empfahl Pospischil. Auch Arbeitspausen seien wichtig.
Wie viel Arbeit noch unbedenklich sei, konnten die Mediziner nicht sagen, sie sind aber überzeugt, dass eine Flexibilisierung der Arbeitszeit volkswirtschaftlich keine Vorteile bringt. Berechnungen dazu haben sie nicht angestellt.
(APA/Red)
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