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„Landwirtschaft, Regionalität und Direktvermarktung liegen mir am Herzen“

Simon Nessler Projekt Pekingente
Simon Nessler Projekt Pekingente ©Privat
Simon Nessler will mit seinem Projekt „Pekingente“ bei der Diplomarbeit punkten.

Der 19jährige Dalaaser Simon Nessler befindet sich im Maturajahr des Bäuerlichen Schul- und Bildungszentrum für Vorarlberg (kurz Landwirtschaftsschule).

 

Du machst die fünfjährige Ausbildung an der Landwirtschaftsschule in Hohenems. Warum hast du dich für diesen Schultyp entschieden?

 

Simon Nessler: Unser Landwirtschaftsbetrieb gibt es schon seit Generationen. Ich lernte bei meinen Großeltern und Eltern die Arbeit auf dem Hof kennen. Wir betreuen im Moment vier Kühe und einiges an Jungvieh, sowie Geißen. In der Schule in Hohenems sind wir der zweite Jahrgang, der diese Schule mit Matura abschließt. Der Schulstoff ist sehr abwechslungsreich. Wir lernen vieles – von der Arbeit im Stall, über Pflanzenbau bis hin zur Betriebswirtschaft – ein weites Spektrum rund um die Landwirtschaft.

 

Als „Junge aus einer Landwirtschaft“ verbringt man auch öfters den Sommer auf einer Alpe. War das bei dir auch so?

 

Simon Nessler: Vor meinem Eintritt in die Landwirtschaftsschule verbrachte ich zwei Sommer auf der Alpe. Im Lehrplan der Landwirtschaftsschule sind auch mehrere Praktika vorgesehen. Mein erstes Praktikum habe ich beim Landwirtschaftsbetrieb Stefan Lässer absolviert. Dies war sehr interessant und für meine spätere Umsetzung der Direktvermarktung von Produkten sehr lehrreich. Ich habe immer noch einen guten Draht zu diesem Betrieb und bedanke mich für die Hilfe. Ein weiteres Praktikum führte mich zum Sennhof nach Rankweil. Auch dieses war sehr lehrreich und interessant. Im vergangenen Jahr war ich dann 14 Wochen in Norwegen. Eine andere Kultur, die weitläufige Landschaft und das Verbessern meiner Englischkenntnisse – das sind nur wenige Highlights dieses außergewöhnlichen Praktikums.

 

Du befindest dich jetzt im Maturajahr, die Diplomarbeit steht auch bevor. Über was schreibst du?

 

Simon Nessler: Mein Schulkollege Roman Konzett und ich haben uns für die Pekingente entschlossen. Ich habe früher Hühner gehalten und wollte zuerst eigentlich eine Arbeit über sie schreiben. Nach verschiedenen Überlegungen kamen wir dann aber auf die Pekingente. Jeder von uns kaufte 65 Stück Küken und das Projekt begann. Der erste Versuch umfasste das Stallklima. Hier wurde unter anderem die Luftfeuchtigkeit gemessen und alles wurde genauestens dokumentiert. Beim zweiten Versuch wurden Futter und Gewicht der Enten unter die Lupe genommen. Die Daten über den Futterverbrauch und die Zunahme der Enten werden ebenso in der Diplomarbeit verpackt. Auch Eiweißuntersuchungen, die im schuleigenen Labor durchgeführt wurden, finden einen Platz in der Arbeit. Während dem Projekt, welches vom Ein-Tages-Küken bis zum Schlachtkörper sieben Wochen dauerte, wurde alles dokumentiert. Alle Ergebnisse sind da, nun müssen sie nur noch zur Diplomarbeit zusammengefasst werden.

 

Regionalität, enge Zusammenarbeit mit der Gastronomie und Direktvermarktung ist im ganzen Land hoch im Kurs. Siehst du als junger Landwirt dies als Chance für den Landwirt von morgen?

 

Simon Nessler: Seit geraumer Zeit betreibe ich auf unserem Hof einen Selbstbedienungskühlschrank, der gerne angenommen wird. Hier kann der Endkonsument Milchprodukte und Wurstwaren erwerben. Der Verkauf von regionalen Produkten – egal an die Gastronomie oder durch die Direktvermarktung – sehe ich als große Chance, einen Landwirtschaftsbetrieb attraktiv zu gestalten und zu präsentieren. Meine Pekingenten verkaufte ich zu zwei Drittel an die Gastronomie und ein Drittel an Private. Hier möchte ich mich besonders bei Valentin Bargehr vom Gasthof Rössle bedanken. Er unterstützt mich schon länger mit der Abnahme von Frischkäse und jetzt der Pekingenten und verarbeitet die Produkte in seiner regionalen und hochwertigen Küche. Auch Thorsten Probost, ein 3-Hauben-Koch vom Arlberg unterstützte mich mit dem Kauf von einigen Enten.

 

Simon, danke für deine interessanten Einblicke – wie sieht dein Blick in die Zukunft aus?

 

Simon Nessler: In naher Zukunft arbeite ich an einer hoffentlich positiven Diplomarbeit und einem Maturaabschluss entgegen. Dann werde ich den Militär- oder Zivildienst absolvieren, um dann den elterlichen Hof zu übernehmen. Mein Arbeitsalltag soll mit 50 Prozent in einem Beruf außerhalb des Hofes und 50 Prozent auf dem Hof aussehen – das wäre mein Plan. Eine Geflügelzucht und die Direktvermarktung darf natürlich auch nicht fehlen.

Simon Nessler

 

Schüler der fünften Klasse des Bäuerlichen Schul- und Bildungszentrum für Vorarlberg

Geboren am 15.09.2001

Hobbies: Landwirtschaft, schifahren, wandern

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