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Ländle-Biologe: "Wir haben ein sehr starkes Zeckenjahr"

Wie infektiös sind die Zecken im Ländle derzeit?
Wie infektiös sind die Zecken im Ländle derzeit? ©VOL.AT/Mayer, Symbolbilder: Canva Pro
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Wie infektiös sind die Zecken in Vorarlberg und wie schützt man sich am besten? VOL.AT traf den Dornbirner Biologen Klaus Zimmermann in seinem Büro in der inatura.

"Es ist generell so, dass jetzt die Zecken eigentlich Hochsaison haben", gibt Biologe Klaus Zimmermann aus Dornbirn gegenüber VOL.AT zu verstehen.

Durch das extrem trockene Wetter sei es etwas gebremst geworden. "Aber sie sind da. Sie sind auch in großer Zahl da und es ist natürlich ein Risiko für Mensch und Tier durch die Zecken da", verdeutlicht er.

Zimmermann zur Zeckengefahr

Borreliose: "Ein Drittel aller Zecken infiziert"

Oberösterreich, Niederösterreich und Tirol gelten laut dem inatura-Fachberater generell als besonders heikle Gebiete, was Zecken angeht. "Aber Vorarlberg hat da leider auch ein kleines bisschen aufgeholt", meint er im VOL.AT-Gespräch. Generell müsse man überall in Österreich davon ausgehen, dass man mit Zecken und auch infizierten Zecken konfrontiert sei. "Bei der Borreliose gibt es auch einen Wert: hier sind einmal ein Drittel aller Zecken infiziert", gibt der Biologe zu verstehen. Dabei handle es sich um einen sehr hohen Wert, so Zimmermann. "Bei FSME ist es sicher niedriger", betont er. Zu sagen, wo in Vorarlberg es die meisten Zecken gebe, sei schwierig, erklärt er im Rahmen des Gesprächs. Mittlerweile gebe es von der AGES keine aktuelle Verbreitungskarte mehr.

Eine sogenannte Schafzecke im vollgesogenen Zustand. ©Inatura
Ein Weibchen und vier Männchen der Zeckenart "Gemeine Holzbock". ©Inatura

FSME-Impfung und Absuchen des Körpers

Muss man sich beim Aufenthalt im Freien – etwa im Gestrüpp, an Waldrändern oder im hohen Gras – Sorgen machen? "Man sollte sich vorbereiten und sich schützen", meint der inatura-Fachberater. Dann könne man auch unbeschwert dort unterwegs sein, wo Zecken vorkommen. "Schützen heißt auf der einen Seite, dass man sich gegen FSME impfen lässt", verdeutlicht Zimmermann gegenüber VOL.AT. Bei Borreliose gebe es hingegen keine Impfung. Schützen könne man sich, indem man den Körper nach Zecken absuche. "Die Bakterien, die Borrelien, die sitzen im Darm dieser Zecken", erklärt der Biologe. "Wenn mich eine Zecke sticht, brauchen die Borrelien mehr als 24 Stunden, bis sie praktisch in der Wunde bis in meinen Körper kommen." Wenn man Zecken vorher sanft entferne, laufe man auch nicht Gefahr.

Zimmermann checkt die Verbreitung der Zeckenarten zu verschiedenen Zeitpunkten im Jahr auf der Webseite der AGES. ©VOL.AT/Mayer

Kleidung und Reppelts gegen Zecken

"Natürlich: wenn ich ins Gelände gehe, kann ich mich entsprechend anziehen, beispielsweise lange Hosen anziehen", verdeutlicht er. "Vielleicht sogar die Socken über die Hosen ziehen, damit auch dort Zecken nicht reinkommen." Durch die Kleidung stechen Zecken nicht. Dort, wo die Kleidung die Haut nicht schützt, können laut Klaus Zimmermann auch entsprechende Repellents – etwa Hautspray und Co. – helfen. Doch nicht alles, was beispielsweise gegen Mücken hilft, wirkt auch gegen Zecken. Auch Hunde können sich beim Spaziergang Zecken einfangen. Hier gebe es ebenfalls verschiedene Dinge, die helfen, so Zimmermann. "Zum Teil kann man die Tiere sogar impfen gegen einen Zeckenbefall", meint er. "Da erkundigt man sich am besten natürlich beim Tierarzt."

Eine Schafzecke mit Eiern. ©Inatura

"Wir haben sicher ein starkes Zeckenjahr, aber es hält sich in Grenzen", erklärt Klaus Zimmermann abschließend. Zecken bräuchten auch Feuchtigkeit. Wenn es so trocken sei, wie in den letzten Wochen, müssten sie sich immer wieder im Boden verkriechen, um nicht auszutrocknen, verdeutlicht er. Das könnte sich durch den Regen ändern: "Jetzt werden sie sicher dann verstärkt raufkommen und auf Opfer lauern", ist der Dornbirner sich sicher.

Mehr Informationen zu Zecken gibt es auf der Webseite der AGES.

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(VOL.AT)

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