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Landis-Verhandlung wird zum Desaster

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Missbrauch und Erpressung: Die Verhandlung gegen Floyd Landis ist zum üblen Krimi verkommen und wird für den Radprofi zum Desaster.

Als Zeuge der Anklage berichtete der ehemalige Radprofi Greg LeMond (USA) am Donnerstag in Malibu, als Sechsjähriger sexuell misshandelt worden zu sein und warf dem Landis-Lager vor, ihn damit eingeschüchtert und erpresst zu haben. Mit der Androhung, den sexuellen Missbrauch publik zu machen, habe Landis-Manager Will Geoghegan den Zeugen LeMond am Tag vor seiner Vernehmung telefonisch gewarnt, in den Zeugenstand zu treten. Als Beweis für das Gespräch präsentierte der dreifache Tour-de-France-Gewinner eine Telefonkarte mit der registrierten Telefonnummer des Landis-Managers. “Floyd ist kein schlechter Kerl. Er ist ein Opfer eines korrupten Sports”, hatte LeMond zu Wochenbeginn erklärt.

Der Angeklagte, der am vierten Verhandlungstag zum ersten Mal seine symbolträchtige gelbe Krawatte gegen einen schwarzen Schlips getauscht hatte, erschien in Begleitung seiner Eltern und verfolgte das Ganze stoisch. Nach der spektakulären Zeugenaussage wurde Landis-Manager Geoghegan von seinem Berater-Posten gefeuert. LeMond stellte außerdem Strafantrag wegen Erpressung.

Der vierte Tag der Verhandlung vor der American Arbitration Association (AAA) wurde so für das Landis-Lager zur großen Niederlage, obwohl er in ihrem Sinn begonnen hatte. Die französische Labor-Angestellte Claire Frelat vom Anti-Doping-Institut Chatenay-Malabry, das die mehrfach positiven Landis-Analysen vorgenommen hatte, gab technische Fehler zu.

Im Fall des anzunehmenden Schuldspruchs droht Landis nicht nur die Aberkennung des Tour-Sieges – sein Name ist aus den Tour-Annalen bereits gestrichen – sondern auch eine zweijährige Dopingsperre durch den Weltverband UCI.

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