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Landesrettungskommandant Meisinger übergibt sein Amt

Werner Meisinger (Bild) übergibt nach 17 Jahren das Landesrettungskommando an Gerhard Kräutler.
Werner Meisinger (Bild) übergibt nach 17 Jahren das Landesrettungskommando an Gerhard Kräutler. ©VOL.AT
17 Jahre lang oblag Werner Meisinger die Kommandospitze: Als Landesrettungskommandant war er Operateur, Koordinator, aber auch Ansprechpartner und Kummerkasten von mehr als 1600 ehrenamtlichen Rotkreuzlern zugleich.
"zNüne" mit Werner Meisinger

Am 24. März ist nun die große Wachablöse: Werner Meisinger übergibt seine verantwortungsvolle Funktion an Gerhard Kräutler (52), der dann ab 1. April die Funktionen des Landesrettungskommandanten sowie COO beim Roten Kreuz Vorarlberg innehat.

Im Februar 2019 war Werner Meisinger bei "zNüne" zu Gast:

Im Interview blickt nun Werner Meisinger auf Jahre voller wertvoller und fordernder Eindrücke und Einsätze zurück, freut sich aber gleichzeitig dem Roten Kreuz als Ausbildner sowie aktiver Rettungssanitäter treu zu bleiben.

Seit Ihrem 16. Lebensjahr halten Sie nun schon dem Roten Kreuz die Treue – können Sie uns Ihren Werdegang beschreiben?

Werner Meisinger: Alles begann mit der Ausbildung zum Rettungssanitäter, später zum Notfallsanitäter mit Notkompetenz und einer unvergleichlichen Kameradschaft. Gleichzeitig war es mir ein Anliegen, auch auf Schulungsebene aktiv zu werden – der Lehrsanitäterausbildung folgten alle relevanten Führungskräftequalifizierungen. Weiters konnte ich mir in unzähligen Kursen und Seminaren, auf nationaler, aber auch internationaler Ebene, wertvolles Wissen aneignen. Vier Jahre lang war ich als Schulungsreferent der Rotkreuz-Abteilung Bregenz tätig, bevor mich mein Weg, ausgestattet mit jahrelanger Praxis und umfassendem Wissen, vom stellvertretenden Kommandanten zum Landesrettungskommandanten führte – eine Funktion, die ich 17 Jahre lang mit großer Freude und Eifer ausführen durfte.

Kann man Ihre Bilanz in Zahlen ausdrücken?

Werner Meisinger: Ich bin mittlerweile 44 Jahre im Rettungsdienst aktiv. In dieser Zeit konnte ich über 5000 Einsätze verbuchen, die Freude, aber auch Leid mit sich brachten. In meiner Zeit als Lehrsanitäter bildete ich zudem mehr als 1000 Menschen zum Rettungssanitäter aus. So konnte ich für den so wertvollen Nachwuchs im Rettungsdienst und den Erhalt des Ehrenamts meinen Beitrag leisten.

Apropos Ehrenamt. Was bedeutet Ihnen das freiwillige Engagement?

Werner Meisinger: Für mich war das Rote Kreuz von Anbeginn sehr wichtig. Es war ein Verein, in dem man sich treffen konnte und sich Freundschaften entwickelten. Man traf und tauschte sich auch außerhalb des Dienstes aus. Dieses Vereinsdenken ist mir bis heute geblieben. Vordergründig war und ist es mir aber sehr wichtig, mich für die Menschen im Land engagieren zu können. Erst das Ehrenamt macht eine Rundumversorgung, wie dies das Rote Kreuz etwa im Rettungswesen bietet, möglich. Ohne das freiwillige Engagement könnte das nicht in diesem Umfang funktionieren.

Was hat sich in den 17 Jahren ihrer Tätigkeit als Landesrettungskommandant verändert?

Werner Meisinger: Das Rote Kreuz ist eine ehrenamtliche Organisation, die es mittlerweile über 150 Jahre gibt. Aktuell engagieren sich weltweit Millionen, in Österreich ca. 75.000 und im Land mehr als 1.500 Menschen ehrenamtlich für den Nächsten. Mit den Jahren nahmen dabei vor allem die Ansprüche und Leistungen immens zu. In rasanten und dynamischen Zeiten wie diesen gerät das Ehrenamt leider schnell in Vergessenheit bzw. nimmt die Bevölkerung diese als selbstverständlich hin. Man darf aber nie müde werden, diese besonderen Leistungen der Ehrenamtlichen aufzuzeigen und zu schätzen. Es war immer mein Ziel, in diesem Sinne nicht locker zu lassen. Auch wurden die fachlichen Ansprüche, mit Recht, laufend in die Höhe geschraubt. Dahingehend habe ich stets eingewirkt, dass eine Balance zwischen erforderlichen Ansprüchen und Machbarkeit für die Ehrenamtlichkeit vorhanden ist.

Was waren Ihre Aufgaben in dieser Zeit?

Werner Meisinger: Meine Aufgaben lagen vorwiegend im operativen und ausbildenden Bereich – in diesem Sinne oblag mir die Führung des Landesrettungskommandos und die Ausbildung von Führungskräften. Daneben hatte ich die Einsatzleitung bei komplexen Einsätzen inne und war das Bindeglied zwischen Ehrenamt und Beruflichkeit. Natürlich war ich auch in vielerlei Hinsicht Ansprechpartner, manchmal auch Kummerkasten.

Sie waren nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch international als Koordinator bei Katastrophen vor Ort – wie viele Male waren Sie im Auslandseinsatz? Wohin führten Sie diese?

Werner Meisinger: Neben unzähligen Einsätzen im Inland war ich bislang bei insgesamt 20 Auslandseinsätzen mit dabei. Diese führten mich nach Katastrophen in alle Herren Länder, etwa nach Kroatien, Albanien, Iran, in die Türkei/Syrien, den Libanon, aber auch nach China, Nepal, Pakistan, Thailand, Indonesien und den Philippinen. Ebenso war ich in Bolivien, Honduras, Samoa oder Haiti und schlussendlich auch in Äthiopien, Malawi, Sudan oder Madagaskar im Einsatz. Was geblieben ist, sind unvorstellbare Eindrücke, Leid und Freud‘ und eine unsagbare Dankbarkeit gegenüber den Helfern.

Was waren Ihre prägendsten Erlebnisse in Ihrer Rotkreuz-Zeit?

Werner Meisinger: Was mich besonders beeindruckt, ist die tolle Kameradschaft, die in unseren Reihen gelebt wird – früher wie heute. Klarerweise prägten mich auch die Konfrontationen mit Leben und Tod. Ich wurde einmal gefragt, ob ich mit den Jahren ein anderes Verhältnis zum Tod bekommen habe. Meine Antwort lautete: Man bekommt kein Verhältnis zum Tod, vielmehr eine tolle, positive Einstellung zum Leben. Und außerdem: Dem Roten Kreuz verdanke ich meine Liebe – hier habe ich meine Frau kennen und lieben gelernt.

Werden Sie dem Roten Kreuz treu bleiben?

Werner Meisinger: . . . auf jeden Fall. Ich werde als einfaches Mitglied in der Rotkreuz-Abteilung Bregenz regelmäßig Rettungsdienst versehen. Weiters werde ich dem Roten Kreuz als Lehrbeauftragter zur Verfügung stehen und so mein Wissen und meine Erfahrungen an kommende Generationen weitergeben.

ZUR PERSON

Werner Meisinger
legt mit 31. März und nach 17 Jahren die Funktion des
Landesrettungskommandanten beim Roten Kreuz Vorarlberg zurück.
Geboren: 25. Mai 1961
Familie: verheiratet mit Karin, 1 Sohn, 3 Enkelkinder
Werdegang: nach zehnjährigem Engagement beim Militär seit nunmehr 32 Jahren im Landesdienst
Beruf: Landesbeamter
Hobbys: Wandern, Reisen, Ausfahrten mit der Harley-Davidson

(VOL.AT)

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