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Landeskrankenhaus Salzburg spricht nun auch Türkisch

Das Salzburger Landeskrankenhaus (LKH) startet einen Telefon-Dolmetschdienst rund um die Uhr. Da der Anteil der fremdsprachigen Patienten gestiegen ist, wird ab Dezember ein Telefonservice in sieben Sprachen angeboten.

Das Salzburger Landeskrankenhaus startet Anfang Dezember mit einem telefonischen Dolmetschdienst rund um die Uhr. Damit soll fremdsprachigen Patienten noch rascher und gezielter geholfen werden, erklärte Herbert Herbst, Assistent des Spitals. Die Anzahl von Patienten mit Migrationshintergrund ist laut Pflegedirektorin Margarete Hader gestiegen.

„Im vergangenen Jahr wurden in unseren Ambulanzen 12.500 Personen mit anderer Nationalität oder einem Geburtsort außerhalb von Österreich stationär aufgenommen. Das sind über 28 Prozent unserer Patienten. Im internationalen Vergleich liegen wir damit im oberen Drittel“, sagte Herbst. „Gerade außerhalb der Kernarbeitszeit und im Notfall sind Sprachprobleme eine große Herausforderung. Es kann schwierig sein, sofort einen Dolmetschdienst zu bekommen“. In jenen drei Fachbereichen, wo viele Patienten mit Migrationshintergrund oder auch Touristen betreut werden, wird nun das Pilotprojekt eingeführt: In den Ambulanzen, der Unfallchirurgie und Dermatologie sowie in der integrativen Wochenbettstation der Frauenklinik.

 

Dolmetschdienste per Handy

„Das klassische Beispiel ist ein Tourist aus Russland, der mit einem Beinbruch in die Ambulanz der Unfallchirurgie eingeliefert wird und kein Wort Deutsch spricht“, erläuterte Herbst. Innerhalb einer Stunde sei es oft nicht möglich gewesen, einen externen, gerichtlich beeideten oder freiberuflichen Dolmetscher beizuziehen oder jemanden vom hausinternen Dolmetschdienst zu finden. Letzterer besteht aus 45 Krankenhausmitarbeitern, die insgesamt 20 Fremdsprachen beherrschen.

Bei unüberwindbaren Sprachbarrieren ruft das Krankenhaus ab Dezember den Grazer Dolmetschdienst „SpracheDirekt“ an. Sieben Fremdspracheinheiten stehen zur Auswahl: Türkisch, Russisch, Arabisch, Bosnisch/Serbisch/Kroatisch, Rumänisch und Spanisch. Die Kommunikation läuft über eine Freisprechanlage oder ein Mobiltelefon. Der Patient schildert sein Leiden und erklärt, welche Medikamente er nicht verträgt. Der Dolmetscher übersetzt für das Krankenhauspersonal und teilt dem Patienten dann die Therapie und die Kontrolltermine mit. Für das Telefonservice, das in Zehn-Minuten-Intervallen abgerechnet werde, müsse das Krankenhaus wesentlich weniger bezahlen als für die externen Dolmetschdienste, betonte Herbst.

 

 

Persönliches Leid verringern und Folgekosten reduzieren

Nach einem Jahr wird der Telefondienst evaluiert. „Wir schauen uns an, ob und welche Probleme es bei der Umsetzung gibt und ob der Dienst erweitert werden kann“, meinte Herbst. Bereits im November des Vorjahres installierten die Salzburger Landeskliniken das Projekt „transkulturelle Kompetenz im Krankenhaus“. Der hausinterne und auswärtige Dolmetschdienst wurde strukturiert. Beim 24-Stunden-Telefonservice handle es sich um eine weitere Dienstleistung. „Wir möchten aber auf keinen Fall die anderen Dolmetschangebote einstellen. Denn in vielen Fällen wirken die Dolmetscher auch als Kulturvermittler“. Die kulturelle Öffnung im Gesundheitswesen erziele vielfältige positive Ergebnisse, könne persönliches Leid verhindern und Folgekosten reduzieren.

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