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Landbus muss Linie streichen

Weniger Geld vom Bund: Aus für Pendlerlinie 69 und weitere Kürzungen zu Randzeiten.
Weniger Geld vom Bund: Aus für Pendlerlinie 69 und weitere Kürzungen zu Randzeiten. ©HW
Von: VN/Jörg Stadler

Vorderland. (VN-sta) Am 9. Dezember tritt der neue Busfahrplan in Kraft. Pendler zwischen Rankweil und Götzis werden dann die Linie 69 vergeblich suchen. Der sogenannte Express-Bus wurde speziell auf die Bedürfnisse von Berufspendlern ausgerichtet. Nun müssen sie ohne diese Verbindung auskommen.

Der Grund dafür ist das liebe Geld. Denn der Gemeindeverband Personennahverkehr Oberes Rheintal muss im nächsten Jahr mit 150.000 Euro weniger an Bundesförderungen auskommen. Steigende Treibstoffpreise – laut Gemeindeverband betrugen die Mehrkosten 2011 rund 200.000 Euro – bringen den Landbus zusätzlich in Bedrängnis. Mit einer ähnlichen Entwicklung dürfte der Personennahverkehr in den anderen Regionen des Landes zu kämpfen haben.

Finanzierungslücke

Dass der Bund nun seine Förderungen kürze, sei eine „völlig verkehrte Politik“, schäumt Bürgermeister und Gemeindeverband-Obmann Josef Mathis. „Zur dringend erforderlichen Entlastung der Umwelt wäre nicht weniger, sondern mehr Unterstützung der öffentlichen Hand erforderlich.“ Um die Finanzierungslücke halbwegs zu schließen, musste der Gemeindeverband Landbus Oberes Rheintal nun erstmals in seiner 20-jährigen Geschichte das Fahrplanangebot kürzen.

Eingeschränkt werden schlecht ausgelastete Verbindungen zu Randzeiten und an Wochenenden. „Die Linie 69 zwischen Rankweil und Götzis wird gänzlich gestrichen, dafür gibt es aber Teilersatz“, erklärt Geschäftsführer Sigi Burtscher. „In der derzeitigen Situation, bei zunehmendem Individualverkehr einerseits und verstärkter Nachfrage nach Busangeboten andererseits, ist die Angebotskürzung eigentlich das falsche Signal. Leider bleibt uns keine andere Wahl“, bedauert Mathis.

Um das Busangebot trotz dieser widrigen Umstände langfristig aufrechterhalten zu können, wurde von den Experten des Gemeindeverbands Landbus ein neues „Fahrplankonzept 2014“ ausgearbeitet. Kosteneinsparungen könnten durch weitere Optimierung der Busumläufe, Durchbindungen von Linien in gleicher Fahrplanlage und die Verringerung von parallel fahrenden Linien erzielt werden. Das Konzept in die Praxis umzusetzen, dürfte jedoch mehr als schwierig werden. Denn: „Die Verstopfung der Straßen durch Über­lastung verursacht schon bei der heutigen Verkehrslage immer wieder Verspätungen der Linienbusse“, berichtet Burtscher.

Lösungen für Umstieg

Um dem Abhilfe zu verschaffen, schlagen die Landbusverantwortlichen unter anderem recht unkonventionelle Maßnahmen vor. Höchst an der Zeit wäre nach Ansicht des Gemeindeverband-Obmanns die „schon wiederholt geforderte Einhebung von Parkgebühren bei großen Verkehrserregern“. Das Land sei hier etwa beim LKH Feldkirch gefordert, mit gutem Beispiel voranzugehen und kreative Lösungen für den Umstieg von Bediensteten und Besuchern auszuarbeiten. Auch die Durchfahrtsmöglichkeit auf bestimmten Straßen nur noch Fahrzeugen zu gestatten, die mit mindestens zwei Personen besetzt sind, sollte laut Mathis angedacht werden.

Vorrang für Busverkehr

Neuralgische Stellen wie etwa der Einkaufs- und Handelsbereich Feldkirch Nord/Rankweil müssen durch ­Busbevorrangung und den Ausbau von Busspuren entlastet werden. Für diese ­Verbesserungen brauche es „politische Rückendeckung“, so Mathis, „ansonsten bleiben alle Beteuerungen zum ÖPNV reine Lippenbekenntnisse.“

Wie ist Ihre Meinung zu den Kürzungen im Linienbetrieb des Landbusses Oberers Rheintal? Das VN-Bürgerforum ist eine Möglichkeit, dazu Stellung zu nehmen und mit den VN und den verantwortlichen Stel­len Lösungen zu finden. Infos unter: vorarlbergernachrichten.at/buergerforum

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