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Laienspielgruppe übertrifft sich mit „Abraham“ selbst

Das Stück "Abraham" handelt von einer Liebe, die nicht sein darf und überzeugt durch schauspielerische Leistung
Das Stück "Abraham" handelt von einer Liebe, die nicht sein darf und überzeugt durch schauspielerische Leistung ©Bandi Koeck
Göfis. (BK) Die Laienspielgruppe Göfis wagte sich an das hochdramatische Stück „Abraham“ von Felix Mitterer, welches von homosexueller Liebe handelt und will damit gesellschaftliche Stereotypen aufgreifen.
Impressionen der Premiere

Zur Premiere im Vereinshaus Göfis erschien nicht nur Dorfpfarrer Normann Buschauer sondern auch Landtagsabgeordnete Theresia Fröwis, die eigens aus Bizau angereist war sowie unzählige Göfnerinnen und Göfner und Besucher aus anderen Gemeinden. Die einleitenden Worte sprach Regisseurin Jutta Hammerer, die das Stück bereits vor fünf Jahren in Hände gehalten hatte: „Damals schien die Zeit noch nicht reif zu sein für ein solches Stück“ betonte sie. Eine Todesanzeige von einem ihr persönlich bekannten jungen Mann im Frühjahr veranlasste sie, „Abraham“ noch mal in die Hände zu nehmen: „Er hatte homosexuelle Neigungen und hat sich aufgrund dessen das Leben genommen.“ Hammerer appelierte an alle Besucher, wie wichtig es sei, dass junge Leute sich getrauen dürfen, sich zu outen. Diese Sichtweise unterstützte auch Theresia Fröwis von der ÖVP: „Ich finde es wichtig über dieses Thema zu diskutieren und den Menschen die Angst zu nehmen um sich outen zu können.“

Authentisch gespielt

„Abraham“ handelt von homosexueller Liebe, die auch heute noch von vielen als krankhaft oder abartig angesehen wird. Es geht aber auch um die Liebe eines Vaters zu seinem Sohn, der die Andersartigkeit seines einzigen Kindes nicht anerkennen will und seinen Sohn mit allen Mitteln unter Druck setzt. Sein Motiv ist Angst. Die Angst, Ansehen und Ehre im Dorf zu verlieren, in Schande zu fallen. Der Tiroler Autor Felix Mitterer, der u.a. durch die „Piefke Saga“ bekannt wurde, beschäftigt sich in seinen Werken stets mit Außenseitern, die keinen Platz in der Gesellschaft haben.

Es ist harter Tobak und es gehört ganz viel Mut und Vertrauen seitens der Schauspieler wie auch der Regie dazu, ein derart tiefgründiges und facettenreiches Stück auf der Bühne authentisch rüber zu bringen. Der Laienspielgruppe Göfis ist all dies gelungen. Viele der Zuschauer waren fest davon überzeugt, dass die drei jungen Herren selber homosexuell wären, was jedoch nicht der Fall ist. Ihre schauspielerische Leistung war vorzüglich und echt, sie sind kein einziges Mal aus der Rolle gefallen und schafften es, einen ganzen Saal zu überzeugen und zum Nachdenken zu bringen. Genau das ist es, was Jutta Hammerer damit erreichen wollte, damit ein Umdenken passiert.

Fragen stellen

Das Stück „Abraham“, dessen Titel der biblischen Geschichte um Abraham und Isaak entlehnt wurde, wurde in Vorarlberg erst einmal aufgeführt. In der Rolle des Vaters Max agierte damals der leider viel zu früh verstorbene Klaus Schöch. Mit diesem Stück will die Laienspielgruppe auch sein Andenken bewahren. Nach der Aufführung blieben noch viele Besucher länger im Saal um gemeinsam mit Jogy Wolfmeyer von der „Homosexuellen Aktion Vorarlberg“, welche die Schirmherrschaft für das Stück übernommen hatte, zu diskutieren. Es kamen Fragen zum Thema, etwa ob Homosexualität und AIDS heute immer noch in Zusammenhang stünden oder wie mit einer bischöflichen Aussage („Homosexualität ist heilbar!“ Anm.) umgegangen werde.

Ein Besuch des Stücks ist auf jeden Fall lohnenswert und kann Leben verändern!

Die weiteren Spieltermin sind 30. April, 1. Mai, 3. Mai sowie 4. Mai jeweils um 20 Uhr im Vereinshaus in Göfis. Kartenreservierungen können bei der Raiffeisenbank Göfis unter der Telefonnummer 05522/73793 getätigt werden.

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