AA

Kunsthaus Bregenz widmet sich dem Verhältnis der Liebe zur Ökonomie

Kunsthaus-Direktor Yilmaz Dziewior
Kunsthaus-Direktor Yilmaz Dziewior ©VOL.AT/Steurer
Bregenz - Das Kunsthaus Bregenz (KUB) startet mit einer Gruppenausstellung zur Verflechtung von Gefühlen und Ökonomie ins aktuelle Ausstellungsjahr.
Neue Ausstellung im KUB

Unter dem vom Theatermacher Rene Pollesch entliehenen Titel “Liebe ist kälter als das Kapital. Eine Ausstellung über den Wert der Gefühle” stellen arrivierte und junge Künstler von 2. Februar bis 14. April 2013 ihre Positionen dazu vor. Einer der Höhepunkte sind Arbeiten des Popkünstlers Keith Haring. Die KUB-Arena widmet sich parallel dazu einer weiteren Ikone der Kunst: In “Fifteen Minutes of Fame” sind die selten gezeigten Fernseharbeiten von Andy Warhol zu sehen.

In “Liebe ist kälter als das Kapital” sind verschiedenste Zugänge zum Thema versammelt, zahlreiche Werke wurden eigens für die Ausstellung geschaffen oder neu zusammengestellt, so KUB-Direktor Yilmaz Dziewior bei der Presseführung. Als programmatisch für die Schau kann die sechs Meter lange Arbeit von Keith Haring gelten, die ein von zwei Händen gehaltenes Herz zeigt. Zu sehen sind weiters Terrakottavasen des Künstlers, die mit ihrer Tintenbemalung aztekisch anmuten.

Kriegstote und Frauenfotos

Die mexikanische Künstlerin Teresa Margolles präsentiert an einer Wand des KUB Magazintitelseiten, auf denen Berichte über die Toten des Drogenkrieges sexy Frauenfotos gegenüberstehen. Die Frage nach der Käuflichkeit der Liebe stellt sich auch bei Isa Genzkes mit Mercedes-Radkappen dekoriertem Rollstuhl. In Julika Rudelius’ Videoinstallation berichten junge Sammlerehepaare über ihre Liebe, was seine Weiterentwicklung in Cindy Shermans Porträts von reichen Kunstsammlerehefrauen findet. Einen kritischen Blick auf das Kunst-Mäzenatentum wirft auch Hans Haacke in “Weite und Vielfalt der Brigade Ludwig”.

Der Kreislauf des Geldes spielt etwa bei Ken Okiishi eine Rolle. Seine überdimensional große Ein-Euro-Münze rotiert wie das Millionenrad. Ein Geld-Macht-Karussell hat auch Andreas Siekmann geschaffen. Seine von einem Modelleisenbahnbauer aufwendig umgesetzte Installation untersucht unter dem Titel “die ökonomische Macht der öffentlichen Meinung & die öffentliche Macht der ökonomischen Meinung” die Rolle von Think Tanks und die Macht der Experten.

Vielhändige Götterstatue

Mariechen Danz steuerte eine vielhändige Götterstatue bei, die inmitten von mit Totenköpfen geprägten Münzen steht. Der einer Religion gleichenden Tierliebe widmet sich die Arbeit von Minerva Cuevas. Yorgos Sapountzis bezog in Gipsabdrücken die Statue des Vorarlberger Freiheitskämpfers Anton Schneider in seine Installation ein. Für “Empty Gift” von Pascale Marthine Tayou sammelte das KUB wochenlang leere Geschenkpakete, wie Kurator Rudolf Sagmeister berichtete. Die materiellen Liebesbeweise wurden zu einer riesigen Kugel zusammengefasst. Weitere Beiträge stammen etwa von Neil Beloufa, Rosemarie Trockel und Cathy Wilkes.

In der KUB-Arena biete sich die Möglichkeit, neue Aspekte im Werk eines Künstlers kennenzulernen, “den jeder glaubt zu kennen”, so Dziewior. Man zeige damit einen eher unbekannten Teil von Andy Warhols Werk, erklärte KUB-Arena-Kuratorin Eva Birkenstock. Die 1979 bis 1980 entstandenen TV-Formate belegten Warhols großes Interesse an dem Medium, in dem er mit seinen Mitarbeitern etwa Mode, Kunst und Partykultur thematisierte.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Bregenz
  • Kunsthaus Bregenz widmet sich dem Verhältnis der Liebe zur Ökonomie