LUSTENAU Es ist ein schmaler Grat, auf dem die Künstler und Kuratoren Severin und Pirmin Hagen wandern. Zwischen Kunst und Provokation verschwimmen oftmals die Grenzen. Vor allem dann, wenn Werke für eine Ausstellung in einen völlig neuen Kontext gestellt werden. So auch bei der Ausstellung „‚Freie‘ Schülerarbeiten von 15-jährigen Knaben“. Das Brüderpaar zeigt im Rahmen der Ausstellungsreihe „Bespielung zweites Obergeschoß“ eine Auswahl aus den Ankäufen zeitgenössischer Kunst des Landes Vorarlberg. Sie gliedern die Sammlung nach einem eigenwilligen Ordnungsprinzip und präsentieren im Museum – nichts. Ein mehrstündiges Gespräch wird vor leeren Vitrinen geführt und verlagert das eigentliche Geschehen in das Druckwerk nach Lustenau. Die dritte Ausstellung der Druckwerk-Geschäftsführer wird einem bestimmten Künstlertypus gewidmet. Er ist am ehesten mit dem Lebensgefühl und der Bildwelt Heranwachsender zu vergleichen. „Testosteron, die ersten Barthaare und so … Naja, und dieser Künstlertypus ist halt sehr präsent“, meint Severin Hagen.
Es schien ihnen Interessanter, die Sammlung an sich, in ihrem Ausstellungskonzept zu behandeln, als eine Auswahl der Werke daraus zu treffen. „Diesem Interesse folgend haben wir die Kunstsammlung des Landes in fünf kleinere unterteilt, die die unterschiedlichen formalästhetischen und inhaltlichen Aspekte der bisherigen Sammlung und aller zukünftiger Sammlungsobjekte beschreiben und gliedern können.“, erklärt Pirmin Hagen. „Jede Kunstsammlung ist nicht durch einzelne hervorragende Arbeiten definiert, sondern durch ihre Gesamtheit die wegen ihrer Größe niemals als Ganzes zu erfassen ist und daher vor allem als Imagination existiert“, so Pirmin Hagen.
Diskussionsrunde im Druckwerk
Nach der Vorstellung der Vernissage führte Kathrin Dünser vom Vorarlberg Museum die Diskussionsrunde. Auf die Anspielungen hin, ob die Idee des Künstlerduos, fremde Werke, neu auszustellen und zu interpretieren, polarisiert, antwortete Severin „Sobald ein Künstler, ein Werk oder eine Serie öffentlich macht, muss ihm bewusst sein, dass der Beobachter damit macht was er möchte“, erklärt er. „Wir haben natürlich einige Hass-Mails bekommen. Wir stehen aber hinter unserer Meinung.“
Wer sich die Ausstellung im Druckwerk ansehen möchte, hat bis 26. Mai 2019 Zeit.
Öffnungszeiten Druckwerk: Donnerstag und Freitag jeweils von 14 – 18 Uhr. BIN
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