AA

Künstler, Kurator, Ex-Direktor: Edelbert Köb wird 70

Vorarlberger leitete die Secession, das Kunsthaus Bregenz und das Wiener mumok
Vorarlberger leitete die Secession, das Kunsthaus Bregenz und das Wiener mumok ©APA (Archiv)
Bregenz, Wien - Er war Gründungsdirektor des Kunsthaus Bregenz, Präsident der Wiener Secession und Leiter des Museums Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (mumok).

Auch als Kurator und Akademieprofessor war Edelbert Köb ein wichtiger Player der Kunstszene. Seit der Übergabe der mumok-Direktion im Oktober 2010 an Karola Kraus hat der gebürtige Vorarlberger wieder mehr Zeit, als Künstler und Bildhauer zu arbeiten. Als einer der Proponenten einer österreichischen Beteiligungsgesellschaft will er künftig dafür sorgen, dass bei der Kunstmesse Viennafair auch unter der strategischen Führung des Austro-Russen Sergey Skaterschikov der Österreich-Aspekt nicht zu kurz kommt. Am Samstag (31. März) feiert Köb seinen 70. Geburtstag.

Leben und Werk

Edelbert Köb wurde am 31. März 1942 in Bregenz geboren und studierte von 1961 bis 1965 Malerei und Grafik sowie Kunsterziehung und Geschichte an der Akademie der bildenden Künste Wien. Von 1966 bis 1974 war er Assistent an der Technischen Hochschule Wien, ab 1974 war er Professor für Werkerziehung und Leiter des Instituts für Werkerziehung an der Akademie der bildenden Künste Wien. Von 1985 bis 1995 und von 1997 bis Anfang 2001 war er Prorektor der Akademie, bei der Rektorswahl der Akademie im Herbst 2000 zog er seine Bewerbung vor dem letzten Wahlgang zugunsten des deutschen Kunsttheoretikers Boris Groys zurück. Für die Dauer seiner Amtszeit als Direktor des mumok hatte Köb sich von seiner Professur karenzieren lassen, 2010 emeritierte er.

Von 1982 bis 1991 war Köb Präsident der Wiener Secession, von 1990 bis 2000 leitete er höchst erfolgreich das neu geschaffene Kunsthaus Bregenz. Mit 1. Jänner 2002 übernahm Edelbert Köb von Lorand Hegyi das in die Vollrechtsfähigkeit als wissenschaftliche Anstalt entlassene Museum moderner Kunst, das wenige Monate zuvor in den Neubau im Museumsquartier übersiedelt war. In der Folge hatte es neben zahlreichen erfolgreichen Ausstellungen auch Umbauten wie die weiße, das Foyer kreuzende “Brücke” von Heimo Zobernig, sowie von Köb unermüdlich betriebene Erweiterungs- oder Übersiedlungs-Diskussionen gegeben.

“Besonderer ‘Streiter’ für die österreichische Kunst”

Im Jänner 2006 wurde Köbs Vertrag bis 2010 verlängert. Immer wieder unterstrich er seine Forderung nach mehr Platz: Unter dem Titel “Mumok 21” präsentierte Köb 2006 die Idee, in eine der beiden denkmalgeschützten Rinderhallen am einstigen Schlachthof St. Marx auszuweichen, es folgte die Überlegung einer Dependance auf der Donauplatte, auch eine Adaptierung der Kunsthalle Wien wurde ins Gespräch gebracht. “Die Kunst aus dem Depot heraus einem breiten Publikum zugänglich zu machen, ist eines seiner großen Verdienste”, sagte Kulturministerin Claudia Schmied (S) zu seinem Abschied. “Es sind ideengeleitete Denkfabriken, die er inszeniert und für die Museumsbesucherinnen und -besucher öffnet. Edelbert Köb ist ein besonderer ‘Streiter’ für die moderne, zeitgenössische, besonders auch die österreichische Kunst.”

Edelbert Köb hat zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland kuratiert, darunter einige Max Weiler-Retrospektiven, den österreichischen Beitrag zur Mailänder Ausstellung “Anteprima Bovisa” im Jahr 2001 oder 2009 die Ausstellung “Wiener Musterzimmer” im Unteren Belvedere. Im Bereich des Kunst-Consulting war er unter anderem Mitbegründer der EA Generali Foundation-Sammlung, für die er das ursprüngliche Konzept entwickelt hat. Köb war außerdem in zahlreichen Jurys und Beiräten vertreten.

Zu Köbs eigenem künstlerischen Schaffen zählen diverse Arbeiten im öffentlichen Raum wie Brunnenanlagen, Wand- und Platzgestaltungen und Denkmäler, darunter das Denkmal für Angelika Kauffmann im Landhaus Bregenz. Seit 1992 ist Köb auch als Designer tätig. Er war in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten, neben Ankäufen durch die öffentliche Hand finden sich Köbs Arbeiten in einer Reihe von Privatsammlungen.

Köb für besondere Verdienste geehrt

Für besondere Verdienste um die bildende Kunst und seine herausragenden Leistungen als Secessions-Präsident wurde Köb 1991 die Klimt-Ehrung verliehen, die höchste Auszeichnung, die von der Secession vergeben wird. Von der Stadt Wien erhielt Köb im Jahr 2000 die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold. 2010 wurde er mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse ausgezeichnet, 2011 erhielt er das Ritterkreuz der französischen Kulturauszeichnung “Arts et Lettres”.

(APA)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Bregenz
  • Künstler, Kurator, Ex-Direktor: Edelbert Köb wird 70