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Alexander Waltner (53): "Über Farbe denke ich nicht eine Sekunde nach"

Maler Alexander Waltner zwischen seinen Bildern
Maler Alexander Waltner zwischen seinen Bildern ©Yasmin Ritter
Der Maler Alexander Waltner über Gedankenrealität und Wahrnehmung. Die VN-Heimat präsentiert bekannte Maler und Bildhauer aus dem Bezirk Bregenz und ihre Arbeit.
Alexander Waltner

Alexander Waltner ist berauschend: groß, voll, bunt, üppig, Bilder an den Wänden bis unter die Decke, auf dem Boden, auf Staffeleien und Tischen und sogar in den Fenstern, Farbe wohin man schaut und immer wieder orange, die Lieblingsfarbe des Künstlers. Die Themen sind wild gemischt, alles erscheint wie eine Gesamtinstallation. Der in Lauterach geborene Maler lebte 25 Jahre in Wien und ist 2017 wieder in seine Heimat zurückgekehrt. Er fand sein neues Atelier in Lustenau, wo er täglich bis tief in die Nacht arbeitet. „Über die Jahre habe ich mir einen Kanon ermalt, auf den ich zurückgreife. Da kann ich bestimmte Formen erneuern und wiederholen und erproben“, schwärmt Waltner. Seine Bilder erzählen mit üppigen Farben vom Leben, eindrucksvoll, ausdrucksstark und sinnlich bewegend können sie mit lebhaften Szenen Emotionen beim Betrachter wecken.

Nächtliche Stimulationen

Alexander Waltner hat eher ungewöhnliche Arbeitszeiten, er malt bis spät abends und nachts schreibt er Gedichte. Sie entstehen unabhängig vom Bild. „Wenn ich das Gefühl habe, dass es passt, gibt es eine Fusion“, schwärmt Waltner. Die Wahrnehmung ist für den Künstler mittags eine ganz andere als in der Nacht. Denn dann ist er stimuliert, kann einen größeren Abstand gewinnen und einen größeren Fokus auf das Bild legen. Aus vielen seiner Gedanken entstehen Gedichte und aus vielen Gedichten entstehen Bilder:

 im zwischenraum die frau von ungefähr
was will ich von mir selbst
so schreibe ich gemälde mit den gedanken deiner ansichten
was man weiss und vergessen hat
wie man war und dann geworden ist

„Alle meine Bilder sind meine gemalten Gedanken. Ein Gedanke hat mehr Räumlichkeit im Kopf als eine Idee. Ich habe viel Erfahrung mit meiner Gedankenrealität umzugehen. Ich fühle mich damit sehr wohl an der Leinwand“, beschreibt Waltner seine Arbeit. Weiters erklärt er, ein Gedanke hätte Sinnlichkeit, könne auch sehr lange dauern und wäre eine Vorbereitung. So könne er ein Bild beginnen und mit einer gewissen Lässigkeit umsetzen. Sobald er es verinnerlicht hat, könne er es gut abrufen.

Ecken und Kanten

„Ich arbeite nach Stimmung, momentan bewege ich mich in einer abstrahierten Phase, blockige, schlichte Figuren, deren Aussage verschlüsselt ist. Die Ecke ist die Architektur der Figur, die Kante hält das Bild. Über die Farbe denke ich nicht eine Sekunde nach, die ist einfach da“, erklärt der Künstler. Wenn das Grundgerüst einer Figur steht, sei ein großer Teil des Bildes errungen. Der Rest wäre gut zu lösen. Die Spannung würde dadurch erzeugt, wie die Figuren im Raum liegen.

Wenn die Figur da ist, hätte das Bild seine Form gefunden, meint Waltner. Besonders freut er sich über die Einladung einer Galerie aus Madrid, die ihm die Möglichkeit gibt, auf einer Luxemburger Kunstmesse im Herbst auszustellen. „Meine Bilder sind Gedanken von zeitlosem Wahnsinn im Glanz der Unendlichkeit. Ich bin davon überzeugt, dass meine Werke in die Ewigkeit übertragen werden, das erhoffe ich mir.“

Yas

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