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Künftige wirtschaftliche Entwicklung von Hard bewegt die WIGE

Die WIGE Hard mit Obmann Hap Krenn lud zum Kamingespräch zur Harder Wirtschaftsentwicklung
Die WIGE Hard mit Obmann Hap Krenn lud zum Kamingespräch zur Harder Wirtschaftsentwicklung ©Andrea Fritz-Pinggera
Dass nicht nur Fußball bewegt, bewiesen Harder Wirtschaftstreibende vergangene Woche, die sich trotz spannender EM-Konstellationen zu einem WIGE-Kamingespräch im Rathaus trafen.
Kamingespräch Hard WIGE Wirtschaft

Die Beratungs- und Managementgesellschaft CIMA erstellte zur Nachnutzung des ehemaligen Wolff-Areals eine umfangreiche Machbarkeitsstudie, welche Bürgermeister Harald Köhlmeier anlässlich des Kamingespräches vorstellte.

Als Verlängerung des Ortskernes soll das neue Quartier „in der Wirke“ dienen. WIGE-Obmann Hap Krenn stellte im Namen der WIGE verschiedene Fragen: Was kommt konkret auf den Handel und die Gastronomie in Hard zu, wenn ein Areal von 25.000 qm neu verbaut und belebt wird? Mehrere Präsentationen und eine Fragerunde klärten einige der Fragen:

Eine Erkenntnis der vorhandenen Studien zeigte klar auf: Die Überalterung der Gesellschaft macht vor Hard nicht halt. Neue Anforderungen im Betreuungsbereich ergeben sich dadurch. 20 bis 40 neue Pflegebetten werden auch bereits in den nächsten 5 bis 10 Jahren benötigt. Der Trend geht zur Kombination mit vernetztem Wohnraumangebot und die Schaffung von kleinräumigen Quartieren. Die Senecura hat in dem Areal ein Pflege- und Altenheim mit 58 Pflegebetten und 16 betreute Wohnungen projekt.

Die Aufwertung des Ortszentrums durch das Wolff-Areal erfolge durch die funktionale Verlängerung des Kernbereichs. Raumplaner Bernhard Kathrein berichtete im Zuge dessen über den aktuellen Stand der Ortskernplanung.

Kaufkraftbindung als Ziel

Die Harder Verkaufsflächen im Umfang von 13710 Quadratmetern verzeichneten im vergangenen Jahrzehnt lediglich 10 % Zuwachs. In der Zentrumslage gingen viele Verkaufsflächen (19 %) verloren, während an der Peripherie ein Zuwachs von 56 % zu verzeichnen war. Die Kaufkrafteigenbindung liegt bei 56 % und 29 Mio Euro und sei stark verbesserbar, erläuterte Bürgermeister Harald Köhlmeier. Eine weitere Bindung von Kaufkraft wird vom Bürgermeister angestrebt. Im Bereich des langfristigen Bedarfes ist noch großes Entwicklungspotential, hier fließt Kaufkraft in die Nachbargemeinden ab. Im Bereich kurzfristiger Konsumgüter hingegen verzeichnet Hard über eine gute Ausstattung. Auch Wirke-Projektbetreiber i + R Schertler-Alge liest aus der Machbarkeitsstudie ein klares Ziel: Die optimale Flächenverwertung bei Berücksichtigung der Widmungen sowie der Rahmenbedingungen des Makrostandortes sowie der Kaufkraftstromanalyse der Gemeinde Hard.

Touristische Entwicklung

451 Betten verzeichnet die Tourismusgemeinde Hard und musste in den vergangenen fünf Jahren ein Minus von 6 % hinnehmen. Viele Gästenächtigungen werden auch im Hafen generiert. Laut CIMA-Studie ist im Bereich moderne Cafés und Barkonzepte noch Potential vorhanden. Auch soll der Businessgast der sich im Schnitt 2,6 Tage aufhält, verstärkt angesprochen werden. Hard verzeichnete 2010  gesamt 18.555 Nächtigungen.

Marktplatz für Gesellschaft, Ökologie und Kultur

Tobias Pernthaler präsentierte das Wirke-Konzept als „lebendigen Marktplatz“ in dem ein Ensemble aus Einzelhandel, Dienstleistung, Gastronomie, medizinischer Versorgung, Handwerksbetriebe und Wohnen ein kommunikativer Treffpunkt wird und Begegnungsmöglichkeiten für Jung und Alt bietet. Das in der Planung auch als „Ökozentrum“ vorgesehene Projekt soll durch gute Erreichbarkeit und Stromtankstellen, betriebliche Schwerpunkte der Umwelttechnik und die Konzipierung energieautarker Gebäude mit Solar, Photovoltaik und Holzbauweise punkten. Nicht nur durch den in der Sheddachhalle unterzubringenden Gemeindesaal soll last but not least auch ein „Kunst- und Kreativzentrum“ in der Wirke realisiert werden.

Rege Fragerunde

Im Anschluss an die Präsentationen entspann sich eine rege Fragerunde. Anton Weber erkundigte sich nach den Handelsflächen, davon werden lt Pernthaler am Quartiersplatz ca. 500 qm – wobei die Hälfte davon Gastrofläche sein wird, in der Sheddachhalle 1.300 qm und im Bürokomplex weitere 650 qm errichtet. Reinigungsprofi Hans Majer interessierte der Branchenmix, da keinesfalls Frequenz vom Ortskern abgesaugt werden dürfe. Tobias Pernthaler erläuterte, dass Interessenten im engen Kontakt mit der Gemeinde abgesprochen werden. Rechtsanwältin Ruth Kucera äußerte die Befürchtung, dass die neuen Geschäftsflächen potentielle Interessenten nur mehr ins neue Quartier ziehen. Bürgermeister Köhlmeier beruhigte und bezeichnet die Entwicklung für eine neue Attraktivität des bestehenden Ortskerns erst als am Anfang stehend.

Chance für Hard

Auch WIGE-Mitglied Hans Wolff sieht das neue Quartier als große Chance für Hard, die Kaufkraft in der Gemeinde zu halten. Mit leerstehenden Flächen kämpfe fast jede Kommune, mit attraktivem Flächenmanagement könne man hier eine große Chance ergreifen, ist sich auch Bürgermeister Harald Köhlmeier sicher. WIGE-Obmann Hap Krenn weiss eines sicher: „geht es der Harder Wirtschaft gut, geht es auch den Hardern gut. Die WIGE ist an einer Belebung der Harder Wirtschaft interessiert, neue Flächen dürfen allerdings nicht zulasten bestehender Angebote gehen.“

 

 

 

Facts

12546 Einwohner

5850 Erwerbspersonen in Hard

davon sind 8 % selbständig

18.555 Nächtigungen

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