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Kritik an Juryentscheidung bei Filmfestspielen in Venedig

Keine uneingeschränkte Zustimmung zum Werk von Regisseur Lav Diaz
Keine uneingeschränkte Zustimmung zum Werk von Regisseur Lav Diaz
Nachdem die Jury der 73. Filmfestspiele Venedig dem Drama "The Woman Who Left" des philippinischen Regisseurs Lav Diaz den Goldenen Löwen verliehen hat, ist sie mit Kritik überhäuft worden. Das vierstündige Drama in Schwarz-Weiß sei zu lang, starr und habe bisher in Italien noch keine Vertriebsgesellschaft gefunden, kritisierten italienische Medien.


Der italienische Komödien-Filmemacher Enrico Vanzina klagte, dass das Filmfestival von Venedig sich immer mehr als elitäres Event zugunsten von Kritikern profilieren wolle. Damit wende sich das Publikum von den Filmen ab. “Die Gefahr ist, dass die Leute den Film sehen, der den Goldenen Löwen gewonnen hat, und dann zwei Monate lang keinen Film im Kino mehr sehen wollen. Das schadet dem gesamten Kino. Man sollte Filme auszeichnen, die wirklich den Goldenen Löwen verdienen”, sagte Vanzina im Interview mit der Tageszeitung “La Stampa”.

Festivaldirektor Alberto Barbera wies die Vorwürfe zurück. “Festivals sind keine Vitrine für Blockbuster, sondern Veranstaltungen mit der Hauptaufgabe, Qualitätsfilme zu verteidigen, die heute von einem Markt benachteiligt werden, der nur auf die Gewinne schaut”, sagte Barbera.

“Autoren brauchen Rampenlicht, Filmfestivals sind oft für sie die einzige Gelegenheit, um ihre Werke zu zeigen”, meinte Barbera. “Die Zuschauer sollen wissen, dass es neben Blockbustern auch Qualitätsfilme gibt. Heute gibt es fast keine Programmkinos mehr und die wenigen, die es gibt, kämpfen gegen die Schließung”, so Barbera.

Die Länge des philippinischen Films ist laut Barbera keine Hürde. “Zuschauer sind gewöhnt, TV-Serien als Streaming zu sehen, die stundenlang dauern. Als Streaming wird man auch ´The woman who left´ in Teilen sehen können”, meinte der Festivaldirektor.

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