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Krisenintervention bei Jugendlichen mit Alkoholvergiftung

Der Sozialmedizinische Dienst der Caritas führt seit Mai 2007 gemeinsam mit den Krankenhäusern Bregenz und Dornbirn ein Modellprojekt durch: Zu Jugendlichen, die wegen einer Alkoholvergiftung stationär aufgenommen werden, wird der direkte Kontakt gesucht. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialmedizinischen Dienstes kommen ins Krankenhaus und beraten Jugendliche und Eltern. Gesundheitsreferent Landesstatthalter Markus Wallner zieht eine erste Bilanz, die positiv ausfällt: "Die Jugendlichen nehmen das Angebot an. Auch das Krankenhauspersonal und die Eltern der Jugendlichen sprechen von einer großen Hilfe im Umgang mit der Krisensituation."

Auch weiter reichende Hilfeleistungen werden angeboten (z.B. Unterstützung bei der Lehrstellensuche, Schulschwierigkeiten, Unterstützung der Eltern, sozioökonomische Hilfen usw.). In 90 Prozent der Fälle wurd die angebotene Beratung auch tatsächlich von den Jugendlichen in Anspruch genommen.

“Vor allem die Eltern der betroffenen Jugendlichen sind oft schockiert über das Ausmass der Alkoholintoxikation ihres Kindes und zeigen sich ratlos”, betont Primar Christian Huemer von der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Bregenz. “Das Pilotprojekt der Caritas ist eine wesentliche ergänzende Maßnahme, in der Situation der ‘Krise’ das Thema Alkohol und Sucht sinnvoll aufzugreifen. Das Team der Abteilung zeigte sich sehr beeindruckt von der Professionellen Arbeit der Caritas-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.”

Zahlen

Seit Projektbeginn kam es laut Projektleiter Bernhard Gut vom Sozialmedizinischen Dienst der Caritas zu 19 Kontakten, die über die Krankenhäuser vermittelt wurden, hauptsächlich an Samstagen und Sonntagen. 73 Prozent der Jugendlichen (14 Personen)waren männlich, 27 Prozent (fünf Personen)weiblich. Die jüngste Person war 13 Jahre alt, der Altersschnitt lag bei 15,7 Jahren.

Früh erkennen und früh behandeln

Die bisherigen Erfahrungen zeigen eine ganze Reihe von Vorteilen, informiert LSth. Wallner: “Das Modellprojekt ist eine große Hilfe für das Krankenhauspersonal. Die Einbindung von Mitarbeitern einer Suchtberatungsstelle in dieser speziellen Patientensituation wird als qualitative Steigerung des Spitalsangebots erlebt. Für die Eltern scheint es sehr hilfreich zu sein, in der Krisensituation Beratung und Unterstützung vor Ort zu erfahren.” Durch dieses Modell erhält die Suchtberatungseinrichtung einen – ansonsten kaum möglichen – Zugang zu diesen Jugendlichen und kann konkrete Hilfe anbieten.

Auch Primar Bernd Ausserer von der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am Krankenhaus Dornbirn bewertet das Projekt sehr positiv: “Der Vorteil ist, dass es für alle Beteiligten ohne Zwang ein Angebot gibt, das die Jugendlichen in ihrer empfindlichsten Phase trifft, nämlich akut nach dem Geschehen und im Krankenhaus ohne das gewohnte, häusliche Umfeld. Gerade für uns Ärzte entstand ein wesentlicher Schulterschluss in der Vernetzung mit den psychosozialen Gesundheitsdiensten, den praktischen Ärzten und Kinderfachärzten und dem übrigen sehr eng gespannten sozialen Netz in Vorarlberg.”

Weitere Schritte sind eine detaillierte Evaluation (September 2007) sowie ein Ausbau des Projekts auf die Krankenhäuser Feldkirch,

Hohenems und Bludenz, so  Landesstatthalter Wallner abschließend.
(tm/gw) (studie-alko.vlk)

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OTS0010 2007-09-14/07:33

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