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Krimi-Spannung zum Auftakt

Das Grauen liegt in der Luft (die prominente Karin Oehme, links)
Das Grauen liegt in der Luft (die prominente Karin Oehme, links) ©Veranstalter/"Applaus"

“Tannöd” nach dem Bestseller von Andrea Maria Schenkel in der neuen “Applaus”-Saison.

Götzis. Die neue Saison der beliebten Abo-Theaterreihe “Applaus” begann ungewöhnlich hart und kantig. “Tannöd”, die deutsche Erstaufführung des zum Bestseller gewordenen “Kriminalfalls” der deutschen Autorin Andrea Maria Schenkel (geb. 1962), in der Bühnenadaptierung von Maya Fanke und Doris Happl, war als Gastspiel des renommierten Euro-Studios Landgraf (in Zusammenarbeit mit dem Stadttheater Fürth) auf der Kulturbühne AmBach zu Gast.
Im bayrischen Hinterkaifeck, im Tannöd-Hof wurden in der Nacht vom 31. März zum 1. April 1922 eine ganze Bauernfamilie und deren Magd brutal erschlagen und unter Stroh verscharrt. Erst vier Tage nach dem Sechsfachmord entdeckte man die grausam zugerichteten Leichen. Ein Grabstein für die ermordete Familie Gabriel-Gruber erinnert noch heute an die Schreckenstat. Verdächtigungen, Gerüchte, Tatversionen, Tratsch gibt es bis heute über Generationen hinweg, doch der Mehrfachmord blieb ungeklärt.

Schenkels Bestseller

Die deutsche Autorin Andrea Maria Schenkel war von diesem immer noch ungeklärten Kriminalfall fasziniert und schrieb (mit neuem Name für die Familie – Danner statt Gabriel-Gruber) einen spannungsreichen Krimi, der rasch zum Bestseller wurde. Die Bühnenversion “Tannöd” hält das Publikum ebenso in Atem, denn vor allem das Tempo der Verwandlungen ist rasant und zugleich verwirrend: 8 Schauspieler verwandeln sich in 20 Rollen! Fährten werden aufgespürt, doch gleich wieder durchkreuzt; die Gespräche sind sperrig, oft ein Mix aus Schönherr, Kroetz oder Mitterer; nervende, gemurmelte Heiligenlitaneien und die vibrierenden Klänge des Komponisten Christian Wegscheider bieten ein beklemmendes Ambiente (Regie: Maya Fanke) in einem fahlen Bühnenszenario. Die acht Darsteller mit Karin Oehme, Thomas Heller und Katrin Griesser (vor allem fernsehbekannt) an der Spitze boten grandiose Leistungen an Sprech-und flexibler Schauspielpräzision in einer grausigen Tragödie, die aber ohne einen Tropfen “Blut” auf der Bühne auskommt. Fulminantes Theater zwischen Chronik, Schuld und Alptraum!

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