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Kriegszeit in Liechtenstein

Bild 1: Peter Geiger bei der Vorstellung seines Buches "Kriegszeit Liechtenstein 1939 bis 1945" in Schaan.
Bild 1: Peter Geiger bei der Vorstellung seines Buches "Kriegszeit Liechtenstein 1939 bis 1945" in Schaan. ©Manfred Bauer
Kriegszeit

Der Historiker Peter Geiger hat die Zeit zwischen 1939 bis 1945 in zwei Bänden aufgearbeitet.

Vaduz/Feldkirch. Zur Buchvorstellung “Kriegszeit Liechtenstein 1939 bis 1945” von Peter Geiger kamen mehr als 400 Besucher in den SAL in Schaan. Sie alle wurden nicht enttäuscht, verstand es doch Peter Geiger vom Liechtenstein Institut, sein 1300 Seiten umfassende Bände spannend und mit zahlreichen Fotos vorzustellen. Er führte damit das Publikum in eine Zeit zurück, in welcher der Kleinstaat mit damals 10.500 Einwohnern innenpolitisch ebenso unter Druck stand wie außenpolitisch durch Hitlerdeutschland. Bereits 1933 wurde mit Unterstützung von Feldkircher NSDAP Mitgliedern in Liechtenstein die kleine “NSDAP Ortsgruppe Liechtenstein” gegründet. 1939 wurde Fürst Franz Josef II. von Hitler empfangen ohne irgendwelche Zusagen zu erreichen.

Putschversuch

Am 24. März 1939, ein Jahr nach dem Anschluss Österreichs, versuchten liechtensteinische Nationalsozialisten durch einen Putsch den Anschluss Liechtensteins ans Deutsche Reich zu erzwingen. Doch die mit den Vorarlberger Pateifreunden, nicht aber mit Berlin abgesprochene Aktion, wurde von Hitler missbilligt und Gauleiter Hofer gerügt. Hitler wollte das kleine Liechtenstein 1940 im Rahmen der Aktion “Tannenbaum II” mit der Schweiz ins Deutsche Reich “übernehmen”.

Nazizeit

Ermuntert durch die großen militärischen Erfolge Hitlers erstarkte 1940 die nationalsozialistische “Volksdeutsche Bewegung Liechtensteins” (VDBL). Es entstand die “Umbruch-Zeit”, die durch die von den Nationalsozialisten heraus gegebene Zeitung “Umbruch” vorgegeben wurde. Obwohl dieser Umbruch vornehmlich von den rund 1400 Volksdeutschen die in Liechtenstein wohnten und arbeiteten initiiert worden war, standen potente meist akademisch gebildete Liechtensteiner wie die Fabrikanten Michael und Toni Hilti, Alfons Goop, Sepp Ritter, usw. an deren Spitze. Die Führungsebene hielt Kontakte zur Gestapo in Feldkirch, der deutschen Auslandsspionage in Vorarlberg und zur HJ-Führung im Gau Tirol-Vorarlberg. Geiger stellt in den beiden Bänden aber eines klar: “Das Ziel der ehrgeizigen Führung, so der quellenmäßige Befund, war ein Totalanschluss Liechtensteins an das Deutsche Reich”. Weiter stellt Geiger im Vortrag immer wieder fest, dass es für ihn keine Tabus beim Recherchieren und Schreiben gegeben habe.

Judenrein

Bezüglich der Zeitung “Umbruch” berichtete Geiger: “Die schlimmste, menschenverachtendste Hetze betrieb der ‚Umbruch‘ gegen die Juden. Die Zeitung als Sprachrohr der VDBL veröffentlichte in jeder Ausgabe Judenfeindliche Berichte die das Ziel hatten: Liechtenstein sollte ‚judenrein‘ werden. 1943 wurde das Erscheinen des ‚Umbruch‘ durch die Regierung verboten.”

Die beiden Bände “Kriegszeit Liechtenstein 1939 bis 1945” wurden sehr spannend geschrieben und informieren über die unselige Kriegszeit in Liechtenstein. Die beiden Bände kosten umgerechnet 75 Euro und sind in jeder Buchhandlung zu beziehen.

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