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Kreditschützer für Gläubigerausschuss zu Signa

Kreditschützer plädieren für einen Gläubigerausschuss.
Kreditschützer plädieren für einen Gläubigerausschuss. ©APA/EVA MANHART (Symbolbild)
Es gibt weiterhin viele unbeantwortete Fragen rund um das Sanierungsverfahren der insolventen Signa. Um mehr Struktur und Transparenz zu gewährleisten, schlagen Kreditschützer nun vor, einen Gläubigerausschuss einzurichten.
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Am Dienstag sprachen sich Vertreter des Alpenländischen Kreditorenverbandes (AKV) und des Kreditschutzverbandes von 187 (KSV) gegenüber dem Ö1-"Morgenjournal" des ORF für die Einrichtung eines solchen Ausschusses aus.

Gläubigerausschuss soll Fragen zu Signa-Insolvenz klären

Der Ausschuss sollte von der zuständigen Richterin eingesetzt werden. Er würde aus drei bis sieben Mitgliedern bestehen, den Insolvenzverwalter unterstützen und überwachen sowie im Allgemeinen für mehr Transparenz sorgen, wie es in dem Bericht heißt. "Bei einem Gläubigerausschuss können wir dem Insolvenzverwalter die Fragen stellen, die uns jetzt schon unter den Nägeln brennen", sagte Karl-Heinz Götze, Leiter Insolvenz beim KSV1870, zu Ö1.

Auch Schuldnervertreter könnten bei Gläubigerausschuss dabei sein

Denn vieles sei noch unklar. "Wir wissen aktuell überhaupt nicht, wie die Passiva aufgestellt sind. Wir wissen nicht, wie der Sanierungsplan ausschaut. Wir wissen nicht, was die nächsten Schritte sein sollen. Wir wissen nicht, wie die Finanzierung ausschaut," so Götze. In einem Gläubigerausschuss könnten all diese Themen adressiert werden. Es könne auch ein Schuldnervertreter dabei sein, der über mehr Informationen verfügt.

Laut Cornelia Wesenauer vom AKV gibt es nicht nur große Diskrepanzen bei den Passiva, sondern auch bei den Aktiva, also den Beteiligungsverhältnissen. Sie befürwortet die Einrichtung eines Gläubigerausschusses. In der Bilanz von 2022 werden die Aktiva auf etwa 5 Mrd. Euro geschätzt, während sie zum Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung (Stand 30.9.2023) nur noch mit etwa zweieinhalb Mrd. Euro bewertet werden. Der Aktiva-Liquidationswert, also der Wert, der im Falle einer Zwangsverwertung erlöst werden könnte, beträgt lediglich etwa 300 Mio. Euro. "Das ist fünf Prozent von dem, was es angeblich neun Monate vorher wert war", so Wesenauer.

Signa-Tochtergesellschaften mit hohen Verbindlichkeiten

Offen ist auch, was mit den beiden großen Tochtergesellschaften der Signa Holding, nämlich der Signa Prime Selection AG und der Signa Development AG, geschehen wird. Beide Unternehmen haben laut ihren Geschäftsberichten von 2022 insgesamt Verbindlichkeiten in Höhe von 14 Mrd. Euro. Laut einem Bericht des "Kurier" vom Dienstag betragen die Verbindlichkeiten der Signa Prime Selection etwa 11,5 Mrd. Euro und die der Signa Development rund 2,8 Mrd. Euro. Im letzten Jahr verbuchte die Signa Prime einen Verlust von etwa einer Milliarde Euro, während die Signa Development das Jahr 2022 mit einem Minus von etwas über 300 Mio. Euro abschloss.

(APA/Red)

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