Nach Angaben des Berufsverbandes Deutscher Internisten legt eine spanische Studie den Schluss nahe, dass die Überlebenschancen bei Krebs unabhängig vom Lebensalter sein können.
Demnach scheint das kalendarische Alter den Erfolg einer Krebstherapie weniger zu bestimmen als andere Faktoren, wie etwa die Anzahl und Verbreitung von Metastasen, die körperliche und psychische Verfassung oder wie sehr der Krebs die Funktion der befallenen Organe beeinträchtigt.
Der Erfolg einer Krebstherapie hänge in erster Linie vom Zeitpunkt der Diagnose ab, erklärte der Ulmer Internist Michael Denkinger: “Angebote zur Darm-, Brust- oder Prostatakrebsprävention sollten deshalb auch von älteren Menschen wahrgenommen werden.”
Dringend verbessert werden müsste nach Ansicht des Experten die Erforschung optimaler Behandlungen speziell für ältere Patienten. Denn obwohl deutlich mehr Senioren an Krebs erkrankten, würden neue Behandlungen vor allem an jüngeren Patienten untersucht. “Rund 60 Prozent aller Krebspatienten sind über 65, der Anteil dieser Patienten in Forschungsstudien beträgt aber unter 25 Prozent”, kritisierte Denkinger.
Die Wirkung einer Krebsbehandlung könne sich bei älteren und jüngeren Patienten durchaus unterscheiden: “Diese Unterschiede werden in Studien zur Krebsbehandlung bisher häufig nicht genügend berücksichtigt”, betonte der Facharzt.
Ältere Patienten sollten deshalb stärker in solche Untersuchungen einbezogen werden. Dabei gelte es, besonders auf die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit und weniger auf das Alter zu schauen.