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Krebsmedizin: Sensationelle Erfolge

Spitzenmedizin ist - so der politische Wille besteht - leistbar. Sie wird aber in absehbarer Zukunft zu einem erhöhten Geldbedarf für das Gesundheitswesen führen.

In Wien ist auch die modernste Krebstherapie in den Krankenhäusern gesichert. Das ist das Fazit einer Podiumsdiskussion der Initiative „Leben mit Krebs“ Mittwochabend im berstend vollen ORF Radiokulturhaus in Wien.

Onkologe Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski, der vor einigen Wochen die Diskussion über die neuen Krebstherapien und deren Erstattung losgetreten hatte: „In den vergangenen Monaten haben wir in der Krebstherapie Durchbrüche erlebt, von denen wir uns nicht zu träumen gewagt haben. Wir müssen aber auch feststellen, dass diese neuen Entwicklungen unsere Budgets bei weitem übersteigen. Es stellt sich die Frage: ’Was ist uns in diesem Land wichtig?’. Es ist keine Leistung, sich mit den Reichen zu solidarisieren. Es ist eine Leistung, sich mit dem Armen zu solidarisieren.“

Der Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV), Dr. Wilhelm Marhold betonte, dass die Finanzierung in Wien gesichert sei: „Es muss klar sein, dass nicht nur Autobahnen und Abfangjäger Geld kosten. Ich bin für Wien stolz. Es ist die Wiener Politik, die sicherstellt, dass für die Krebstherapien das Geld da sein wird und es auch ist. Das ist die Leistung der Wiener Bevölkerung. Die Medikamentenkosten des KAV inklusive des Wiener AKH sind inflationsbereinigt seit zehn Jahren konstant.“ Die Bundespolitik dürfe sich aber nicht aus der Diskussion abkoppeln.

Was die moderne Krebstherapie zu leisten imstande ist, stellte der Wiener Onkologe Univ.-Prof. Dr. Günther Steger eindrucksvoll klar: „Beim Lymphdrüsenkrebs überleben durch die Therapie mit (dem monoklonalen Antikörper, Anm.) Rituximab zusätzlich zur Chemotherapie 82 statt 55 Prozent der Patienten. Durch Herceptin bei Brustkrebs überleben ohne Rückfälle binnen zwei bis drei Jahren 85 Prozent statt 67 Prozent der Patientinnen. Die Mortalitätsrate sinkt um 33 Prozent. Das ist schlichtweg sensationell.“

Dafür sei eben für Österreich bei Herceptin mit Jahreskosten von 35 bis 40 Millionen Euro zusätzlich zu rechnen. Am Wiener AKH wären das 3,5 bis vier Millionen Euro.

Für eine besserer Prioritätensetzung in der Gesellschaft bei der Vergabe der Geldmittel plädierte der Wiener Brustkrebs-Spezialist Univ.-Prof. Dr. Ernst Kubista: „Wir werden nicht mehr so viel Geld in Anti-Ageing hineinstecken können. Die eine oder andere Falte wird ungeglättet bleiben.“

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