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Krebs mag keine Schokolade

Ernährungsmediziner Markus Sagmeister spricht im VN-Interview über Krebsrisiko-minimierende Ernährung.

VN: Wie beeinflusst die Ernährung das Krebsrisiko?

Sagmeister: Dazu gibt es naturgemäß verschiedene Meinungen, da eine stichhaltige Beweisführung kaum durchzuführen ist. Neben der genetischen Disposition scheint die Ernährung aber doch maßgeblich zur Entstehung von Krebs beizutragen. Im Gegenzug kann eine gesunde Ernährung die Wahrscheinlichkeit einer Krebsbildung aber auch verringern.

VN: Welche Lebensmittel wirken sich denn wie aus?

Sagmeister: Positiv wirkt sich eine abwechslungsreiche Ernährung mit vielen Getreideprodukten, Obst und Gemüse aus. Auch Milchprodukte sollten des hohen Kalziumgehalts wegen täglich verzehrt werden. Als Fettlieferanten sind pflanzliche Öle den tierischen Fetten wie Speck oder Butter vorzuziehen. Wer statt zu rotem eher zu magerem weißem Fleisch und viel Fisch greift, senkt sein Krebsrisiko allem Anschein nach ebenso.

VN: Und welche Lebensmittel sollte man vom Speiseplan streichen?

Sagmeister: Tierische Fette und rotes Fleisch sollte man, wo möglich, meiden. Das gilt für Alkohol ebenso – wenngleich dieser wiederum positive Effekte auf das Herz- Kreislaufsystem hat. Hier gilt als Faustregel: Ein Glas Wein dürfen sich Frauen pro Tag maximal genehmigen – bei Männern sind es zwei Gläser. Zu viel Salz schadet ebenso wie bestimmte Zubereitungsarten. Grillen und Fritieren sind nicht die optimalen Methoden zur Zubereitung von Fleisch, ebenso krebsfördernd kann sich auch Nitritpökelsalz, wie es manchmal für Wurst- und Schinkenprodukte eingesetz wird, auswirken.

VN: Warum gelten Ballaststoffe als Krebsverhinderer?

Sagmeister: Sie regen die Verdauung an und sorgen dafür, dass der Ernährungsbrei nicht allzu lange im Körper verweilt. Das ist gerade in Punkto Dickdarmkrebs ein wichtiger Faktor. Zudem sind in Obst und Gemüse wichtige Vitamine enthalten, die das Krebsrisiko beeinflussen können.

VN: Kann man die nicht auch in Kapselform zu sich nehmen und dem Krebs so vorbeugen?

Sagmeister: Zahlreiche groß angelegte Studien haben bisher keinerlei Beweis für die Nützlichkeit von Vitaminen in Kapselform erbringen können. Also: Nein, eine gesunde Ernährung lässt sich nicht so einfach durch Tabletten ersetzen.

VN: Getreideprodukte sind bei zahlreichen modernen Diäten eher verboten.

Sagmeister: Das stimmt und spricht auch nicht eben für diese Diäten. Zwar ist Übergewicht ein Risikofaktor für die Entstehung von Krebs. Aber nur eine dauerhafte Ernährungsumstellung kann zu einer langfristigen Gewichtsreduktion führen. Besagte Low-Carb-Diäten sind sehr umstritten, gerade wegen des Mangels an gesunden Kohlenhydraten. Eine gesunde Ernährung sollte immer auch Getreideprodukte enthalten.

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