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Krebs bei Kindern: Neuroblastom-Diagnose

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Bei der Diagnose des Neuroblastoms, einer besonders häufigen Krebsart bei Kindern, wollen Nuklearmediziner nun weltweit eine gemeinsame Sprache finden.

Von 23. bis 25. Juli treffen sich auf Einladung der St. Anna Kinderkrebsforschung und den Austrian Research Centers (ARC) internationale Experten in Wien, um an einem einheitlichen Standard für die Befundung zu arbeiten, berichtete Ruth Ladenstein von der Kinderkrebsforschung der APA.

„Die nuklearmedizinischen Befunde wurden bisher beschreibend erstellt. Es gab bisher keine standardisierte Messmethodik zur Diagnose des Neuroblastoms bei Kindern und damit keine Vergleichbarkeit der Ergebnisse“, so Ladenstein. Zur Beurteilung dieser Krebserkrankung, die sich aus dem Nervensystem entwickelt und bei Kindern mit soliden Tumoren die zweithäufigste Krebsart darstellt, wird ein nuklearmedizinisches Scan-Verfahren (mIBG Scans) eingesetzt. Jährlich werden in Europa derzeit etwa 500 Neuerkrankungen pro Jahr in Behandlungsstudien gemeldet.

Ziel ist nun laut der Expertin, „ein gemeinsames Score-Schema zu entwickeln“, auf dessen Grundlage eine qualitätsgesicherte Diagnosestellung ermöglicht wird. Grundlage dafür bieten etwa Daten, die im Rahmen einer europäischen Hochrisikostudie seit 2002 in 17 Ländern erhoben wurden. „Damit liegen rund 900 Bilder vor“, so Studienleiterin Ladenstein. Sie zeigen mehrheitlich metastasierende Neuroblastome bei Kindern unter fünf Jahren.

Die Bilder sind auf der von den ARC betriebenen Daten-Plattform für die europäische Neuroblastomforschung gespeichert. In dieser Datenbasis werden europaweit alle Fälle erfasst und genau dokumentiert. Auf Basis gesicherter Verbindungen sei es dabei möglich, weltweit auf die darin gespeicherten Daten zuzugreifen.

Im Rahmen des Treffens der Spezialisten Ende Juli in Wien werden acht weltweit führende Nuklear-Mediziner in drei Tagen rund 180 Patienten befunden und die Ergebnisse diskutieren. Auf Grundlage dieser sowie der bereits gespeicherten Befunde soll schließlich ein einheitlicher und in der Praxis handhabbarer Standard für die Bewertung von mIBG Scans erstellt werden, sagte Ladenstein. Die Bilder liefern eine Grundlage für die Entwicklung einer Art Punktesystem, der abgeleitete Standard solle „so einfach und so genau wie möglich sein“.

Dabei kommt ein IT-System zum Einsatz, das vom eHealth systems Team der ARC entwickelt wurde und die interdisziplinäre sowie internationale Zusammenarbeit von Krebsspezialisten ermöglicht. So können etwa Spezialisten über das „Telemedizin-Modul“ zeit- und ortsunabhängig auf die Bilddaten der Patienten zugreifen, die Qualität der Befundung kann so sichergestellt werden.

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