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Kosten im Fokus, Zukunft in Gefahr?

Die Jugendbotschafter*innen der Caritas Auslandshilfe setzen sich für die Umsetzung der SDGs ein.
Die Jugendbotschafter*innen der Caritas Auslandshilfe setzen sich für die Umsetzung der SDGs ein. ©Caritas/Claudio Tedeschi
10 Jahre SDGs mahnen weiter zur Verantwortung

Genau heute vor zehn Jahren – am 25. September 2015 – verabschiedeten die Vereinten Nationen auf der Generalversammlung die Agenda 2030. Auch Österreich bekannte sich zu den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Heute sind bereits zwei Drittel der Zeit bis 2030 verstrichen – und dennoch sind viele Ziele der Agenda 2030 bei weitem nicht erreicht.

In Vorarlberg machen die Jugendbotschafter*innen für Kinderrechte und SDGs der Caritas Auslandshilfe zu diesem Geburtstag auf diesen aktuellen Umstand aufmerksam. Sie sind inzwischen ein Vorzeigeprojekt, wie junge Menschen sich für nachhaltige Entwicklung stark machen: Mit dem weitgehend selbständigen Erstellen von Bildungsmaterialien und Workshops für unterschiedliche Altersgruppen leisteten die Jugendbotschafter*innen seitdem Pionierarbeit, die mit zahlreichen Preisen wie dem „SDG Award Austria“ Anerkennung finden. Der Fokus der Jugendlichen lag von Beginn an darin, die SDGs von jungen Menschen aus direkt zu Kindern und Jugendlichen zu bringen.

„Niemanden zurücklassen“ – auch in Vorarlberg
Die Jugendbotschafter*innen erleben bei ihren Aktionen aber auch, dass immer mehr junge Menschen Gefahr laufen, auf der Strecke zu bleiben. In Diskussionen an Schulen, mit politischen Entscheidungsträger*innen und anderen engagierten Initiativen verweisen sie darauf, wie wichtig Chancengerechtigkeit ist – sei es bei individuellen Förderangeboten, beim Schutz vor Gewalt und Mobbing oder Fragen sozialer Teilhabe. Auch über die Grenzen von Vorarlberg hinaus, engagieren sich die Jugendbotschafter*innen aktiv und tauschen ihre Erfahrungen mit Jugendlichen aus Armenien und Äthiopien aus.

Dennoch Gefahr der kollektiven Selbsttäuschung
Ein wachsendes Problem sehen die jungen Engagierten in einer „kollektiven Selbst-täuschung“: Statt an einem verbindlichen Rahmen für die Lösung der Zukunftsfragen weiterzuarbeiten, ziehen sich viele auf ihr eigenes Lebensumfeld zurück. Die Folge ist ein gefährliches Abgrenzen – in der Hoffnung, dass andere die Verantwortung übernehmen und man selbst seine gewohnte Lebensart behalten könnte.

Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten, in denen steigende Kosten und Spardruck die öffentliche Diskussion beherrschen, sei es entscheidend, langfristige Zukunftsinvestitionen im Blick zu behalten. Die Hypothek für die jüngeren Generationen wiegt immer schwerer, wenn wir als Gesellschaft so weitermachen wie bisher. Darauf weist Jugendbotschafterin, Ludovica Lopez mit ihrem Appell hin: „Auch wenn gerade viel über Geldprobleme und Sparen geredet wird, sollte man nicht vergessen, wie wichtig es ist, in die Zukunft zu investieren. Zukunft passiert nicht einfach – man muss sie planen und investieren. Wer jetzt bei wichtigen Themen wie Bildung, Klima oder Innovation kürzt, wird später die Rechnung bekommen – und die bezahlen vor allem wir, die jungen Leute. Gerade jetzt ist es wichtig, nicht nur an Heute zu denken. Wenn wir nur sparen und Zukunftsthemen streichen, verbauen wir uns später Chancen. Zukunft braucht mehr als nur Sparkurs.“

Kräfte bündeln durch Vernetzen
„Besonders stolz sind wir“, so Projektleiterin Nico Kantner, „auf unsere enge Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft oder mit Schulen wie der Volksschule Dornbirn Edlach, die mit allen Schulstufen die SDG´s zum Schul-Schwerpunkt gemacht hat und sich hier alle Lehrpersonen längerfristig für die SDG- Agenda engagieren. Auch die Initiative „Schule im Aufbruch“ mit dem FREI DAY Projekt ist aktuell auf 16 Schulen in Vorarlberg angewachsen, die sich verstärkt mit den Nachhaltigkeitszielen der UNO befassen. Durch das Zusammenwirken werden die 17 Ziele greifbarer, praxisnäher und ohne zusätzlichen Aufwand kreativer vermittelt“, freut sich Kantner über die Vernetzungserfolge.

Aktuelle Aktionen der Jugendbotschafter*innen:

· Vorarlberg Hot Talent (Samstag, 22. Nov. 2025)
Junge Talente bekommen eine Bühne und setzen sich für die UN-Kinderrechte ein, die alle in den Nachhaltigkeitszielen verankert sind. Zugleich eine Benefizaktion für das Förderprojekt von Kinder- und Jugendlichen mit Beeinträchtigung in Armenien („Emils kleine Sonne“)

· Einrichten des 1. Kinderrechteplatzes in Vorarlberg in der Dornbirner Innenstadt zusammen mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft und zahlreichen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche

Mehr Infos unter www.vorarlberger-jugendbotschafter.at

 

 

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