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Korruption in Österreich findet hauptsächlich im öffentlichen Dienst statt

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Symbolbild ©APA-ZB - Monika Skolimowska
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Korruption ist überall vertreten und kommt in allen gesellschaftlichen Bereichen vor. Das erklärte der Leiter des Bundesamts für Korruptionsbekämpfung (BAK), Andreas Wieselthaler, bei der Präsentation der Publikation "Korruptionsphänomene in Österreich" im BAK am Montag. Die Statistik zeigt dennoch, dass die meisten Fälle den öffentlichen Dienst betreffen.

Im Jahr 2018 landeten insgesamt 1.331 Meldungen beim BAK. Davon fielen 661 Fälle, sprich knapp die Hälfte (49,7 Prozent), in die originäre Zuständigkeit des BAK. Von den 661 Fällen, die in die originäre Zuständigkeit des BAK fielen, betrafen 566 Fälle (85,6 Prozent) den Missbrauch von Amtsgewalt. Das zweithäufigste Delikt war die Verletzung des Amtsgeheimnisses mit insgesamt 40 Fällen (sechs Prozent). An dritthäufigster Stelle, mit 14 Fällen (zwei Prozent) wurde Untreue gemeldet.

Sehr hohes Dunkelfeld

Wie hoch das tatsächliche Ausmaß an Korruption ist, ist schwer nachzuweisen oder zu belegen. Das vermutete Dunkelfeld ist gerade im Bereich der Korruptionsdelikte sehr hoch. Einer der Gründe dafür ist, dass sich sowohl Nehmer als auch Geber in einer korrupten Beziehung strafbar machen und - um der Strafverfolgung zu entgehen - daran interessiert sind, ihre Handlungen geheim zu halten.

Der aus einer korrupten Beziehung resultierende Schaden wird oft erst Jahre später zur Anzeige gebracht, was die Durchführung eines Ermittlungsverfahrens und die Strafverfolgung noch schwieriger macht, heißt es in dem heute präsentierten Bericht. "Korruption ist ein vielfältiges Phänomen und hat oft mit Machtmissbrauch zu tun", ergänzte Wieselthaler.

Von Ministerien bis hin zum Bundeskanzleramt

Der überwiegende Anteil (939 Fälle bzw. 82,4 Prozent aller Personen) war im öffentlichen Dienst tätig. Zum Großteil arbeiteten die Tatverdächtigen in Bundesbehörden wie dem Bundeskanzleramt und in verschiedenen Ministerien, in Landesbehörden wie der Landesregierung und dem Landesschulrat sowie in Bezirksverwaltungsbehörden, Gemeinden und Städten.

Weitere Tatverdächtige waren für die Gerichtsbarkeit, die Gesetzgebung sowie für politische Parteien tätig. Am zweithäufigsten, in 30 Fällen bzw. in 2,6 Prozent aller Fälle, arbeiteten die Tatverdächtigen im Bereich Information und Consulting. An dritter Stelle, mit 28 Fällen und in 2,5 Prozent aller Fälle, konnten Tatverdächtige dem Bauwesen zugeordnet werden.

Fast jeder zweite Vorfall passiert in Wien

Ganze 43 Prozent der Fälle aus dem Vorjahr spielen sich in der Bundeshauptstadt Wien ab, an zweiter Stelle folgt Niederösterreich mit 14,5 Prozent und Oberösterreich mit neun Prozent. Insgesamt wurden 1.140 Tatverdächtige eruiert, 728 (63,9 Prozent) davon waren männlich und 177 (15,5 Prozent) weiblich.

Nach Alter betrachtet gab es in den Gruppen der 45- bis 54-Jährigen (32 Prozent) und der 55- bis 64-Jährigen die meisten Tatverdächtigen.

(APA)

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