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Kopfsprung in den Bodensee

Bregenz - Nebenan wird die Bodenseeflotte für die neue Saison aufgemöbelt, während nur eine Halle weiter am Gesicht der Bregenzer Seebühne gearbeitet wird. Schauplatz ist die Fußacher Werft, wo das Haupt des Jean Paul Marat auf seinen letzten Anstrich wartet.
Kopf nimmt Formen an
Axel Renner im VOL Live-Interview

Erstbezug im Juni

Dass mit Umberto Giordanos Revolutionsoper „André Chénier“ ein würdiger Nachfolger für „Aida“ auf der Bregenzer Seebühne gefunden wurde, steht außer Frage. Keith Warners Regiekonzept verspricht hier neben Politik, Betrug und Revolution zudem viel Romantisches. Dass sich Bühnenbildner David Fielding vom berühmten Gemälde Jacques-Louis Davids, das den toten Revolutionsführer Jean Paul Marat im Bade zeigt, inspirieren ließ, kann vor Ort – also auf der Bregenzer Seebühne – Tag für Tag mitverfolgt werden. Denn genau dort „wächst“ das Bühnenbild für den kommenden Festspielsommer.

„Wir liegen derzeit voll im Plan. Der Kopf des Marat wird Anfang März auf der Seebühne angeliefert werden. Fertig ist eine derartige Bühne meist erst wenige Tage vor der Premiere. Begeh- und bespielbar wird sie für die Proben im Juni sein“, fasst Axel Renner, Pressesprecher der Bregenzer Festspiele, den Baufortschritt kurz zusammen. Bis zur letzten Sekunde werde, so Renner, an den Kulissen für die Seebühne gearbeitet. „Man muss dabei bedenken, dass es sich bei diesen Bühnenbildern ja um Prototypen handelt, die man nicht einfach so im Supermarkt kaufen kann. Bisher existiert das komplette Bühnenbild nur als Modell. Den Feinschliff, das heißt letzte Korrekturen, die Feinabstimmung der Farbnuancen usw. nimmt David Fielding dann direkt auf der Seebühne vor“, erklärt Renner.

Großbaustelle Seebühne

Allein 15 Vorarlberger Unternehmen sind an der Entstehung des Bühnenbildes beteiligt, ein kleinerer Auftrag ging nach Kärnten und was die heimische Industrie an Branchen nicht abdeckt, wird aus dem nahen Süddeutschland importiert. Das Bad des Revolutionsführers Marat wird insofern am Bregenzer Bodenseeufer entstehen, als der See Wanne und Badewasser liefert. Dafür müssen Unterwassergeleise zwischen Bühne und Publikumstribüne verlegt werden. Marat wird stellvertretend für die Revolution in Anleihen an das Gemälde Davids zu sehen sein. Mit dem gewaltigen Haupt des Marat wird derzeit in Fußach das dominierende Element des Bühnenbilds gefertigt. Selbst unbeweglich ist es dennoch Schauplatz. Das heißt: in Mund- und Augenhöhlen spielt sich einiges ab.

Schwimmen, tauchen, rutschen

Wer sich noch an Puccinis „Tosca“ und den Todessprung Cavaradossis aus schwindelerregender Höhe erinnert, der darf sich auch auf den kommenden Festspielsommer freuen. Dafür sucht das Regie-Team um Keith Warner nämlich neben Statisten nun auch Akrobaten und Stuntleute, die gerne schwimmen, tauchen und rutschen. Das Casting findet am Donnerstag, 24. Februar, im Hallenbad Friedrichshafen statt. Das deshalb, weil man dort über den erforderlichen Sprungturm verfüge. Zudem verrät Choreographin Lynne Page, dass sich interessierte Akrobaten und Stuntleute auch in einer Höhe von 20 Meter noch wohlfühlen sollten. Ein Kopfsprung in den See ist also im Opern-Paket inkludiert.

Vorverkauf gut angelaufen

Der Vorverkauf für Umberto Giordanos Oper „André Chénier“, die ab 20. Juli 2011 auf der Bregenzer Seebühne zu sehen sein wird, lief, so Festspielsprecher Axel Renner, gut an. 45 Prozent der aufgelegten Karten für die Revolutionsoper sind bereits gebucht. Damit liegt man zwar hinter den Vorverkaufszahlen einer „Aida“, aber doch im Schnitt der vergangenen Jahre. In den kommenden zwei Festspielsaisonen am Bodensee gilt es rund 350.000 Besucher für das Opernspektakel „André Chénier“ zu begeistern

Bereits Pläne für den Sommer 2013

Während derzeit auf der Bregenzer Seebühne vor aller Augen das Bühnenbild für Umberto Giordanos Oper „André Chénier“ entsteht, sind die Planungen für die darauffolgende Seebühnenproduktion bereits gestartet. 2013 wird dort das Musical „Show Boat“, das von Intendant David Pountney inszeniert wird, zu sehen sein.

Axel Renner im VOL Live-Interview

VOL Live hat sich bei Axel Renner von den Bregenzer Festspielen erkundigt, wie lange der Aufbau des neuen Bühnenbilds voraussichtlich noch dauern wird:

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