Komplett mit Blaulicht: Warum bei diesem Autohändler aktuell ein Krankenwagen steht

Am Parkplatz von "Auto Immler" in Hard sticht ein auffälliges Fahrzeug ins Auge: ein voll ausgestatteter Krankenwagen in Blau-Weiß-Gelb mit Blaulichtanlage und "Ambulance". Was es damit auf sich hat – und ob man ein solches Fahrzeug überhaupt privat fahren darf – hat VOL.AT bei einem Lokalaugenschein vor Ort in Erfahrung gebracht.

Noch "relativ neu"
Wie kam der Autohändler zum außergewöhnlichen Gebrauchtwagen? Der auffällige MAN TGE stammt laut Juniorchef Leon Immler aus einem Insolvenzverfahren. "Es kommt aus einem Insolvenzfall aus Tirol", so Immler im Gespräch mit VOL.AT. Genutzt wurde das Fahrzeug zuvor von einer externen Firma für Krankentransporte. Erst zehn Monate alt sei der Krankenwagen "relativ neu".

Auch wenn der Einsatzwagen jetzt zwischen regulären Fahrzeugen auf dem Hof steht, ist er laut Immler noch voll funktionsfähig. Die Ausstattung umfasst laut Online-Anzeige des Händlers neben Blaulicht und Signalhorn auch eine Standheizung, Sprechanlage, Umfeldbeleuchtung sowie diverse medizinische Anschlüsse und Einbauten.
Blaulicht an, Sirene läuft – der VOL.AT-Test
Beim Lokalaugenschein von VOL.AT in Hard zeigte Leon Immler auch das Innere des Rettungswagens. Im hinteren Teil befindet sich die komplette medizinische Grundausstattung – darunter eine Liegentrage, Zusatzsitze für Begleitpersonal sowie Wandhalterungen und Anschlüsse für Sauerstoffversorgung. Persönliches Equipment wie medizinische Rucksäcke sei nicht mehr enthalten, die technische Infrastruktur aber vollständig vorhanden.


Das Cockpit ist mit einer Steuerkonsole für alle Funktionen ausgestattet. "Da gibt’s das komplette Funktionsfeld mit dem Blaulicht, mit dem Seitenblaulicht, mit der kompletten Umfeldbeleuchtung und auch mit der Sirene", erklärte Immler während der Demonstration im Video. Technisch wäre das Fahrzeug laut ihm bereit, wieder in den Rettungseinsatz zu starten.

Darf man so ein Auto privat fahren?
Viele Autofahrer und Passanten dürften sich fragen, ob ein solcher Rettungswagen überhaupt von Privatpersonen genutzt werden darf. Leon Immler stellt klar: Der Kauf sei grundsätzlich möglich, aber nicht ohne Anpassungen. "Man muss das natürlich entschriften, man muss das ‚Ambulance‘ abnehmen und man muss die Blaulichteinheit und die Signalhörner ausbauen", gibt er zu verstehen. Ein Umbau auf Orangelicht sei möglich, Blaulicht und Einsatzhorn dürften jedoch im zivilen Straßenverkehr nicht verwendet werden.
Damit sei das Fahrzeug dann ganz regulär für private Zwecke nutzbar – etwa als Transport- oder Campingfahrzeug. Auch die Zulassung stellt laut Immler kein Hindernis dar, da es sich im Kern um einen umgebauten Bus handelt.

Bereits Interessenten für das Fahrzeug
Trotz seiner Spezialausstattung sei das Interesse in Vorarlberg bisher überschaubar gewesen, so Leon Immler. So habe man das Fahrzeug beispielsweise auch dem Samariterbund angeboten, dieser setze aber auf Neufahrzeuge.
Anfragen gibt es laut Immler bereits – etwa von einem deutschen Unternehmen, das Krankentransporte durchführt und Interesse bekundet hat. Solche Nutzungen würden dem Fahrzeug auch am ehesten gerecht, meint er: "Es ist eigentlich relativ schade, wenn es nicht für das genutzt wird, wofür es gebaut wurde." Der Autohändler hofft auf einen Abnehmer. Auch im Ausland, etwa in Osteuropa, könnte der Rettungswagen noch zum Einsatz kommen, wie er meint.

Kein Einzelfall bei Auto Immler
Spezialfahrzeuge wie dieser Rettungswagen sind bei Auto Immler übrigens keine Seltenheit. Immer wieder landen ausgefallene Modelle auf dem Hof – vom Lkw bis hin zu Militärfahrzeugen. "Wir haben immer wieder mal etwas Spezielles", erklärt Leon Immler. Der Krankenwagen bleibt derweil vorerst auf dem Gelände in Hard stehen. Mit ausgeschaltetem Blaulicht, aber unübersehbar.




(VOL.AT)
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