Kniend und sitzend gegen Rassismus

Angestoßen wurde die Aktion von Football-Spieler Colin Kaepernick, Quarterback von den San Francisco 49ers. Bei einem Vorbereitungsspiel seines Teams weigerte sich der Sport-Star aufzustehen, als die US-Nationalhymne gespielt wurde. Damit wollte er ein Zeichen gegen Rassismus setzen, insbesondere die Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA ist dem 28-Jährigen ein Dorn im Auge.
Aufsehen erregte der Quarterback mit seinem Verhalten auf jeden Fall. In den USA während der Hymne sitzenzubleiben und sich nicht der Flagge zuzuwenden, gilt für viele Amerikaner als Beleidigung des Nationalstolz, für manch einen mag es an Landesverrat grenzen. Entsprechend heftig waren die Reaktionen auf Kaepernicks Protest. In den sozialen Medien brach ein Shitstorm über den Football-Star herein. Die lokale Polizeigewerkschaft drohte sogar an, den Dienst bei Spielen der San Francisco 49ers zu verweigern, sollte das Team Kaepernick nicht bestrafen. Dieser verteidigt jedoch seine Aktion: “Ich werde nicht aufstehen und stolz für eine Fahne demonstrieren, die für ein Land steht, das Schwarze und andere Farbige unterdrückt. Das ist für mich größer als der Football”, sagte der Sportler. Dabei schreckt er auch vor Politikern nicht zurück, Donald Trump etwa wurde von Kaepernick als “offen rassistisch” bezeichnet. Trump legte dem Quarterback daraufhin nahe, das Land zu verlassen.
Obama äußert Verständnis
Mittlerweile hat sich sogar US-Präsident Barack Obama in die Diskussion eingeschaltet und Kaepernick in Schutz genommen: “Er übt sein verfassungsmäßiges Recht aus, um ein Statement abzugeben”, erklärte Obama am Rande des G20-Gipfels in China. “Ihm liegen reale und legitime Fragen am Herzen, über die gesprochen werden muss.”
Einige andere Sportler und Prominente solidarisieren sich derweil mit Kaepernick und seinem Anliegen. Sein Mitspieler Eric Reid kniete bei einem weiteren Testspiel der 49ers während der Hymne neben Kaepernick. Auch Jeremy Lane, Cornerback bei den Seattle Seahawks, weigerte sich bei einem Spiel seines Teams aufzustehen, als die Klänge von “The Star-Spangled Banner” ertönten. Fußballnationalspielerin Megan Rapinoe blieb ebenfalls vor einem Spiel ihres Teams Seattle Reign bei der Hymne knien.
Knien statt sitzen
Kaepernick selbst scheut nicht vor Dialog zurück. Einer der Kernvorwürfe gegen seine Protestaktion lautet, dass es respektlos gegenüber Veteranen der US-Armee sei, die Hymne und die Flagge der Staaten nicht zu ehren. Mit einem dieser Veteranen, dem ehemaligen Green Beret Nate Boyer, der nach seiner Tätigkeit bei der Armee selbst kurz in der NFL spielte, traf sich Kaepernick, um Standpunkte auszutauschen. Boyer riet Kaepernick, während der Hymne zu knien anstatt einfach sitzen zu bleiben. So könne der Quarterback seinen Protest fortsetzen und gleichzeitig seinen Respekt gegenüber seinem Land zum Ausdruck bringen. Kaepernick kniete beim nächsten Spiel tatsächlich, Boyer stand dabei neben ihn.
(Red.)
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