„Knatsch" um Thüringer Zentrumsverbauung

(amp) Mit einem 600 Quadratmeter-Sparmarkt, Kindergarten, Büro- und Geschäftsräumlichkeiten und 27 Wohnungen, teils auch für betreutes Wohnen, soll der Thüringer Ortskern mehr belebt werden. Dazu kaufte die Gemeinde den „Pfarrbongert” und ein angrenzendes landwirtschaftliches Wesen an. Bauträger soll die Vogewosi sein. Das vom Feldkircher Architekturbüro Walser – Werle geplante Objekt wurde bislang nur in der Gemeindevertretung im Detail vorgestellt und ist dem Großteil der Bevölkerung fremd. Dennoch hat die Gemeindevertretung auf Empfehlung des örtlichen Bauamtsleiters Martin Bitschnau bereits weitreichende Ausnahmen bezüglich Baunutzung und Baumasse definitiv beschlossen.

Ausnahmegenehmigungen

Die Baunutzungszahl wurde für dieses Projekt von 70 auf nunmehr 127 erhöht, die Baumasse von möglichen 225 auf 380. Unter der Baumasse versteht man die Summe aller Rauminhalte aller Vollgeschosse und aller zugelassenen Aufenthaltsräume in den Dach- und Kellergeschossen. Nach den Walser-Werle Plänen erreicht der Baukörper eine Länge von rund 56 und eine Breite von 36 Metern mit einer Traufenhöhe von 11,5 Metern. Damit würde der Komplex 3,5 Meter über das südlich situierte Gemeindeamt hinausragen.

Massiver Eingriff ins Dorfbild

Altbürgermeister Helmut Gerster als Anrainer und einige wenige in das Projekt Eingeweihte außerhalb der Gemeindevertretung sehen darin einen massiven Eingriff in den historischen – kleinstrukturierten Ortsbildcharakter und befürchten eine beträchtliche Zunahme des innerörtlichen Verkehrs. „Vor allem würde ich mir wünschen, dass man ein städtebauliches Gutachten einholt, die Thüringer Bevölkerung umfassend informiert und mitreden lässt”, sagt Gerster und vermisst ein verkehrstechnisches Gutachten ebenso, wie ein klar definiertes Nutzungskonzept.