Vor dreißig Jahren schon hat er seine Heimatstadt Dornbirn verlassen. In Vorarlberg hätte ich diese Möglichkeiten nicht gehabt, sagt Norbert Sepp frei heraus. An der Innsbrucker Hautklinik hingegen boten sich dem Jungarzt alle Chancen. Mittlerweile schaffte es Sepp sogar in den Olymp der Dermatologie. Denn er wurde mit nicht weniger als dem renommiertesten Wissenschaftspreis, den die Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie vergeben kann, ausgezeichnet.
Kind vom Bauernhof
Der Ferdinand von Hebra Preis erinnert an den Begründer der wissenschaftlichen Lehre von den Hautkrankheiten. Bewerben darum kann man sich nicht. Man muss ihn sich erarbeiten. Norbert Sepp erhielt ihn für seine Forschungen an menschlichen Gefäßzellen und deren Bedeutung bei Entzündungsprozessen der Haut. Auch wenn seine berufliche Heimat in Tirol ist: Nach Vorarlberg kommt Univ. Prof. Dr. Norbert Sepp immer noch gerne. Seine betagte Mutter lebt hier und die übrige Verwandtschaft ebenso.
Den Neujahrsurlaub beispielsweise verbringt der erfolgreiche Sohn regelmäßig im Ländle. Es gibt genug Gründe, nach Hause zu kommen, meint der Vater von zwei Töchtern und Herr über vier Hunde. Die Liebe zu Tieren und zum Traktorfahren bekam Sepp quasi in die Wiege gelegt. Er wuchs auf einem Bauernhof auf und musste dort zuweilen kräftig mit anpacken. Da war das Lernen die reinste Erholung für mich, erzählt er.
Zielstrebig unterwegs
Und gelernt hat Nobert Sepp offenbar gerne. Jedenfalls maturierte und studierte er mit ausgezeichnetem Erfolg. Als Ziel hatte er stets die Universitätsklinik in Innsbruck vor Augen. Die Wissenschaft zog ihn dorthin. Zielstrebig arbeitete sich der Dornbirner nach oben. Am 1. August 1986 begann seine Facharztausbildung. Er wurde Oberarzt, absolvierte Studienaufenthalte in Graz und Atlanta, habilitierte und erhielt schließlich die Lehrbefugnis für Dermatologie und Venerologie an der Medizinischen Fakultät in Innsbruck.
Seine derzeitige berufliche Stellung: Stationsführender Oberarzt, Leiter der Lymphom- und Autoimmundermatosenambulanz sowie Leiter des Immunfluoreszenzlabors und der ärztlichen Routine-Labordiagnostik. Zudem war er acht Jahre für die gesamte Fortbildung der Hautärzte in Österreich zuständig. Diesen Job gibt der 48-Jährige heuer ab. Was ihn nicht eben unglücklich stimmt. Es stecke nämlich sehr viel Aufwand und Engagement dahinter.
Liebe zur Geschichte
Selbst bezeichnet sich Norbert Sepp kurz und bündig als Vollblut-Kliniker. Der sich aber trotz aller Verpflichtungen gerne Zeit fürs Kuhmelken, Grasmähen, Traktorfahren und Geschichtebücherlesen nimmt. Die Liebe zu Letzterem hat bei ihm der Historiker und inzwischen pensionierte Direktor des BG Gallus, Meinrad Pichler geweckt. Dafür ist ihm Norbert Sepp heute noch dankbar.
Zur Person
Dr. Norbert Sepp
Geboren: 25. Jänner 1962 in Dornbirn
Familienstand: Verheiratet mit Dr. Gabriele Sepp, 2 Töchter
Beruf: Hautfacharzt an der Uniklinik Innsbruck
Wissenschaftliche Preise: Höchstpreis der Universität Innsbruck (Erstautor), Österreichischer Dermatologenpreis (Unilever) (Koautor), Dissertationspreis der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (Dr. Angelika Mörl), Disserationspreis der Österreichischen Krebshilfe (Dr. Gerald Rehor), Dissertationspreis der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (Dr. Barbara Böckle), Österreichischer Dermatologenpreis (Unilever) (Seniorautor), dazu zahlreiche Mitgliedschaften und Funktionen bei wissenschaftlichen Gesellschaften
Hobbys: Lesen von Geschichtsbüchern, die Berge, Kuhmelken, Mähen mit der Sense, Traktorfahren, Tiere, Tennis
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