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Klimawandel: Hohes Risiko für Wassermangel in 471 Gemeinden

Eine Greenpeace-Analyse zeigt einen möglichen Wassermangel in 471 Gemeinden bis 2050.
Eine Greenpeace-Analyse zeigt einen möglichen Wassermangel in 471 Gemeinden bis 2050. ©APA/dpa/Frank Rumpenhorst (Symbolbild)
In einigen Regionen Österreichs könnte es künftig aufgrund des Klimawandels zu Wasserknappheit kommen. Das Landwirtschaftministerium kritisiert die Untersuchung von Greenpeace.
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Eine Untersuchung der Umweltschutzorganisation Greenpeace ergab, dass 471 Gemeinden in Österreich "die im Jahr 2050 ein hohes Risiko für akute Wasserknappheit haben". Mehr als die Hälfte dieser gefährdeten Gemeinden liegen laut einer Mitteilung in Niederösterreich.

Wassermangel: Mehr als die Hälfte der Gemeinden in Niederösterreich

Die betroffenen Gemeinden liegen der Analyse zufolge in Regionen, in denen in trockenen Jahren weniger Grundwasser verfügbar ist, als für öffentliche Wasserversorgung, Industrie und Landwirtschaft benötigt wird - was zu Nutzungskonflikten führen könnte. Mehr als die Hälfte dieser Gemeinden liegt mit einer Anzahl von 288 in Niederösterreich. In der Steiermark sind insgesamt 82 Gemeinden betroffen, in Tirol sind es 54 Gemeinden, im Burgenland 38 und in Oberösterreich acht. In den Gebieten liegen auch die Bundeshauptstadt Wien sowie die Landeshauptstädte Linz, Innsbruck und St. Pölten.

Kritik an Untersuchung zu Wassermangel vom Landwirtschaftsministerium

Gerade am Beispiel Wien ortete die Wassersektionsleiterin des Landwirtschaftsministeriums, Monika Mörth, eine "inhaltlich mangelhaft und nicht wissenschaftlich fundierte" Analyse: "Einen direkten Zusammenhang zwischen einzelnen Grundwasserkörpern und der Wasserversorgung der darüber liegenden Gemeinden herzustellen, ist fachlich falsch", so Mörth, "wie sich dies am Beispiel für Wien zeigt. Die Trinkwasserversorgung kommt seit über 150 Jahren aus den Alpen und nicht aus dem Grundwasserkörper."

Greenpeace konterte in einem Statement gegenüber der APA auf diesen Vorwurf, dass in einem Factsheet darauf hingewiesen werde, dass die Trinkwasserversorgung in Wien über die Hochquellenleitungen und damit mit Wasser aus anderen Wasserkörpern sichergestellt ist. Potenziell von Wasserknappheit betroffen seien jedoch die Grundwasserkörper "Marchfeld" und "südliches Wiener Becken", die sich auch unter Teilen Wiens befinden. Ein Risiko besteht also für alle, die hier Wasser direkt aus dem Grundwasser entnehmen, das sind z.B. landwirtschaftliche Betriebe, die mit eigenen Brunnen ihre Felder bewässern sowie industrielle Betriebe und produzierendes Gewerbe, die ebenfalls mit Wasser aus eigenen Brunnen arbeiten. Sie alle wären von einem akuten Wassermangel in besonders trockenen Jahren direkt betroffen.

Greenpeace fordert echten Wasserschutzplan gegen Wassermangel

Die NGO forderte von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP), "bis zur Nationalratswahl noch einen echten Wasserschutzplan auf den Weg zu bringen". "Glühende Hitze, ausgetrocknete Seen und Badeteiche, die sich in kleine Schlammlacken verwandeln. Die letzten beiden Sommer haben gezeigt, dass Dürren immer häufiger unser Land prägen. Davon sind auch immer mehr Felder betroffen, auf denen unser Essen wegen Wassermangel verdorrt", so Sebastian Theissing-Matei von Greenpeace Österreich. Noch gibt es der NGO zufolge aber ausreichend Möglichkeiten, um die Bedrohung aufzuhalten. Greenpeace forderte etwa, dass große Wasserentnahmen durch die Industrie in einem zentralen Register digital gemeldet werden müssen, effiziente Wassernutzung gefördert wird und regionale Programme erarbeitet werden, um den Wasserverbrauch zu senken.

Wasserschutzplan: Landwirtschaftsministerium verweist auf Trinkwassersicherungsplan

Was die Forderungen von Greenpeace betrifft, so hieß es aus dem Ministerium, dass sich das Ressort in enger Zusammenarbeit mit den Bundesländern und Gemeinden seit 2011 in regelmäßigen Abständen intensiv mit den Auswirkungen des Klimawandels und den Anpassungsmaßnahmen beschäftige und Maßnahmen bereits gesetzt worden seien: "zuletzt den Trinkwassersicherungsplan aus dem Jahr 2023 mit Vorsorgemaßnahmen, Handlungsempfehlungen für Notfallszenarien sowie einem Fünf-Punkte-Programm. Ein zusätzlicher Schwerpunkt liegt in der Bewusstseinsbildung zum sorgsamen Umgang mit der kostbaren Ressource Wasser." Der nationale Gewässerbewirtschaftungsplan (NGP) sei seit 20 Jahren ein wichtiges Planungsinstrument und der dritte Plan werde derzeit vorbereitet, zahlreiche Regionalprogramme auf Bundesländer- bzw. Regionsebene würden diese Planungen konkretisieren.

(APA/Red)

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