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Klimawandel am Bodensee: Diese Daten sind alarmierend!

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Pascal Pletsch (VOL.AT) pascal.pletsch@russmedia.com
Das Forschungsschiff Kormoran des Instituts für Seenforschung ist seit Jahren auf dem Bodensee im Einsatz, um Daten zu sammeln, die eine ökologische Bewertung des Sees ermöglichen.

Es gibt Untersuchungsprogramme, die seit vielen Jahrzehnten im regelmäßigen Abstand durchgeführt werden, um Langzeitdaten zu erheben. Diese sind für die Bewertung der Entwicklung des Sees von großer Bedeutung.

Tiefenmessung

Daneben gibt es verschiedene Projekte, die über bestimmte Zeiträume stattfinden, um spezielle Fragen beantworten zu können. Ein Beispiel hierfür ist die Tiefenvermessung mit Echolot.

Bodensee wird immer wärmer

Besonders auffällig ist der signifikante Anstieg der Temperaturen im See: Die Jahresdurchschnittstemperatur des Oberflächenwassers ist in den vergangenen drei Jahrzehnten um 1,4 °Celsius gestiegen, während die letzten acht Jahre, die weltweit als die wärmsten gelten, einen Anstieg von 2,1 °Celsius über der Referenzperiode verzeichnen.

Bodensee wird immer wärmer. ©ISF/Institut für Seenforschung

Ökologische Auswirkungen des Temperaturanstiegs

Die steigenden Wassertemperaturen haben erhebliche Auswirkungen auf die Flora und Fauna des Bodensees. Es beeinflusst den Stoffwechsel, die Wachstumsraten und die Temperaturtoleranzen von Pflanzen und Tieren. Zudem spielen sie eine bedeutende Rolle beim Laichgeschehen einiger Fischarten. Die veränderte Durchmischung des Bodenseewassers führt dazu, dass weniger Sauerstoff in die Tiefe transportiert wird und weniger Nährstoffe aus der Tiefe nach oben gelangen. Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die Wasserqualität.

Invasive Arten und deren Gefahren für den Bodensee

Mit den steigenden Temperaturen sind auch Veränderungen in der Zusammensetzung der Tier- und Pflanzenarten im See festzustellen. Besonders problematisch sind invasive Arten, die einheimische Arten verdrängen können. So kann die Quaggamuschel, die nicht zu den wärmeliebenden Arten gehört, selbst in den tiefsten Regionen des Sees leben. Zugleich begünstigen milde Winter die Ausbreitung wärmeliebender Insektenarten, wie die Tigermücke, in die Region des Bodensees.

Noch stärkere Veränderungen befürchtet

Die Erwartungen für die kommenden Jahre sind nicht rosig. Klimaprognosen deuten darauf hin, dass die beobachteten Veränderungen im Bodensee sich weiter verstärken werden. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf das Ökosystem des Bodensees, sondern auch auf die Nutzung des Sees als Energiequelle und als Trinkwasserspeicher.

Über das Institut für Seenforschung

  • Das Institut für Seeforschung (ISF) hat seinen Sitz in Langenargen am Bodensee. Die Hauptaufgaben des Instituts liegen in der Untersuchung des Bodensees.
  • In seiner rund 100jährigen Geschichte hat das ISF viel dazu beigetragen, dass der Bodensee weltweit zu den am besten untersuchten Seen gehört.
  • Neben der Beobachtung des Sees und der Dokumentation der Ergebnisse sind die Bewertung des ökologischen Zustands, sowie die Beratung von Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit bei Fragen des Gewässerschutzes Kernaufgaben des Instituts. Die routinemäßigen Untersuchungen werden durch Forschungsprojekte ergänzt. 
  • Durch eine enge Kooperation des ISF mit Gewässerschutzfachstellen der Anliegerländer des Bodensees sowie Universitäten und anderen Forschungsinstitutionen ist das ISF national und international vernetzt.

(VOL.AT)

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