AA

Klima: Prognostizierte Auswirkungen und geforderte Maßnahmen

Die Auswirkungen des Klimawandels und geforderte Gegenmaßnahmen sind der Inhalt der bisher erschienenen drei Teile des aktuellen Berichtes des Weltklimarates IPCC, die von Jänner bis Mai vorgestellt worden sind.

Rund 2.500 Experten lassen ihre Erkenntnisse einfließen, die akkordiert werden und in die Berichte münden. Das nun in Valencia auszuarbeitende politische „Handbuch“ stützt sich auf die bisher von dem UNO-Gremium veröffentlichten Fakten. Im Folgenden ein Überblick über die zentralen Punkte.

SZENARIEN:

– Binnen hundert Jahren könnten die Meeresspiegel um bis zu 59 Zentimeter steigen und die Atmosphäre im extremsten Fall um bis zu 6,4 Grad wärmer werden, wenn es keinerlei Gegenmaßnahmen gibt.

– Die Emissionen von Treibhausgasen werden ohne Gegenmaßnahmen und nachhaltige Politik nicht zu stoppen sein. Um die Folgen zu begrenzen, muss sofort etwas unternommen werden.

– Der Ausstoß von CO2 wird zwischen 2000 und 2030 um mindestens 40 Prozent zunehmen, wobei die großen Zuwächse vor allem in den Entwicklungsländern, durch Straßen- und Luftverkehr sowie eine intensivere Landwirtschaft verursacht werden.

In Afrika werden wegen des Klimawandels bis 2020 zwischen 75 Millionen und 250 Millionen Menschen an Wassermangel leiden, der auch die Versorgung mit Lebensmitteln beeinträchtigt. In Asien wird die Gletscherschmelze im Himalaya-Gebiet Überschwemmungen und Bergstürze zur Folge haben und es wird Probleme mit der Süßwasserversorgung geben. Auch in Australien wird die Wasserversorgung bis 2030 schwieriger.

In Europa bringt der Klimawandel im Süden sehr wahrscheinlich ein höheres Gesundheitsrisiko durch Hitzewellen, mehr Flächenbrände und eine Gefährdung der Ernteerträge. Im Norden des Kontinents wird es wahrscheinlich zu einigen Vorteilen in Gestalt verringerter Kälteperioden und größerer Erträge kommen. Die weiter steigenden Temperaturen werden diese Vorteile jedoch aufwiegen. Lateinamerika wird im östlichen Amazonien bis zur Mitte des Jahrhunderts tropische Urwälder verlieren, die zu Savannen werden. Für Nordamerika erwarten die Forscher in den westlichen Gebirgen einen Rückgang der Schneedecke. Schädlingsbefall, Krankheiten und Brände werden sich wahrscheinlich vermehrt auf die Wälder auswirken.

In den Polarregionen werden eine Abnahme von Dicke und Ausdehnung der Gletscher und Eisfelder vorhergesagt. Viele kleine Inseln werden durch den Anstieg des Meeresspiegels, Stürme und Erosion bedroht.

GEGENMASSNAHMEN:

– Es gibt nach Ansicht des Weltklimarates ausreichende technische Maßnahmen, um den Gesamt-Ausstoß an Treibhausgasen auf dem heutigen Niveau zu stabilisieren. Dazu zählen neue Treibstoffe, effektivere Kraftwerke, die Atomenergie, erneuerbare Energien, bessere Dämmung von Gebäuden, umweltfreundlichere Baumaterialien, energiesparende Beleuchtung und veränderte landwirtschaftliche Methoden.

– Die Staaten könnten Anreize für Produkte mit geringem CO2-Verbrauch in der Herstellung schaffen. Die Wissenschafter sprechen sich auch für direkte staatliche Unterstützung und gesetzliche Vorgaben aus.

KOSTEN:

– Je schneller und radikaler Emissionen eingeschränkt werden sollen, desto teurer wird es.

– Soll die Konzentration von Treibhausgasen bis 2030 unterhalb von 650 ppmv gehalten werden, muss mit Kosten von 0,2 Prozent des weltweiten Bruttosozialprodukts gerechnet werden. „ppmv“ gibt ein Volumenmischungsverhältnis an.

– Soll die Konzentration zwischen 445 und 535 ppmv gehalten werden, liegen die Kosten unter drei Prozent des weltweiten BSP.

  • VOL.AT
  • Klima
  • Klima: Prognostizierte Auswirkungen und geforderte Maßnahmen