Bereits am Montag erfolgte die Technische Abnahme im Stadtzentrum von Le Mans, die von den Fans beobachtet werden konnte. Erstmals auf der Rennstrecke in Aktion waren die Fahrzeuge gestern, die Startaufstellung steht heute um Mitternacht fest. Morgen ist bis auf die große Fahrerparade Pause für die insgesamt 55 Teams. Der Start des Rennens erfolgt dann am Samstag vor alljährlich 250.000 Zuschauern um 15 Uhr.
Ins Ziel kommen
Aston-Martin-Werkspilot Christian Klien kommt dabei endlich zu seinem allerersten Renneinsatz in diesem Jahr, da der geplante Einsatz beim 1000-Kilometer-Rennen von Spa Anfang Mai wegen arger Motorenprobleme kurzfristig abgesagt worden war. Aston Martin hat den AMR-One-LMP1-Sportprototypen u. a. auch mit Klien am Steuer am 31. Mai und 1. Juni nochmals zwei Tage lang in Monza auf Herz und Nieren getestet.
Die Tests waren geheim und die Briten sind generell sehr defensiv in Sachen PR-Kommunikation. Aus verschiedenen Quellen konnte in Erfahrung gebracht werden, dass der Motor (es gab Probleme mit den Zylinderbeschichtungen) jetzt zumindest mal hält, aber eher noch im Schonmodus gefahren werden muss. Der 2-Liter-6-Zylinder-Reihenmotor mit Turboaufladung ist komplett neu. Teamchef George Howard-Chappell spricht von einem Drei-Jahres-Programm: Das Ziel für Le Mans ist heuer das Erreichen der Zielflagge nach langen 24 Stunden, die Performance kommt später.
Fortschritte beim Motor
Christian Klien, der zusammen mit dem Deutschen Stefan Mücke und dem Briten Darren Turner ein Team bildet und mit der James Bond-Startnummer 007 antritt, zeigte sich nach den Monza-Tests recht zufrieden: Beim Motor wurden erhebliche Fortschritte gemacht, die Balance und das Handling des Boliden sind sehr gut.
Nach den beiden erfolgreichen Peugeot-Einsätzen 2008 und 2009 wird es für Klien bereits sein dritter Le-Mans-Einsatz. Den zweiten Vorarlberger findet man bei den modifizierten Seriensportwagen in der Klasse GTE Pro: Marco Holzer, jüngster Porsche- Werkspilot, fährt für das belgische Team ProSpeed Competition.
Der sympathische Lochauer feierte im Vorjahr seinen Le-Mans-Einstand gleich mit einem Podiumsplatz. Zusammen mit seinem Freund Timo Scheider und dem Briten Richard Westbrook holte er sich mit einem Porsche 911 RSR Rang drei in der damaligen GT2-Klasse. Holzer teilt sich das Cockpit des Porsche 911 GT3 RSR mit Marc Goossens (Bel) und dem Holländer Jaap van Lagen. Holzer: In Le Mans oben auf dem Podium zu stehen, ist einzigartig. Unten drängeln sich Tausende auf der Rennstrecke und jubeln einem zu. Das vergisst man nie. Dass ich das 2010 als Rookie geschafft habe, war umso schöner. Mein Ziel ist es, diesen Erfolg zu wiederholen.
Zwei Mal 24 Stunden für Holzer
Bereits zwei Wochen nach dem Le-Mans-Klassiker wird Holzer übrigens erneut an einem 24-Stunden-Rennen teilnehmen, wenn am 25./26. Juni auf der Nordschleife des Nürburgrings einmal rund um die Uhr durchgefahren wird. Dann wechselt Marco wieder auf den 911er-Hybrid-Porsche, mit dem er kürzlich bei einem Vier-Stunden-Rennen ebendort mit einem Sieg Rennhistorie schrieb, weil es das erste Mal war, das ein innovatives, elektrifiziertes Hybrid-Rennfahrzeug in der Grünen Hölle triumphieren konnte.
Die Vorarlberger in Le Mans
1969: Rudi Lins (Bludenz) auf Porsche 908 mit Willi Kauhsen, Ausfall mit Getriebedefekt
1970: Rudi Lins (Bludenz) auf Porsche 908/02 mit Helmut Marko, 3. Platz, Klassensieg in der 3-l-Wertung
2008: Christian Klien (Hohenems) auf Peugeot 908 HDi FAP-LMP1 mit Franck Montagny und Ricardo Zonta, 3. Platz
2009: Christian Klien (Hohenems) auf Peugeot 908 HDi FAP-LMP1 mit Nicolas Minassian und Pedro Lamy, 6. Platz
2010: Timo Scheider und Marco Holzer (beide Lochau) auf Porsche 911 RSR im Privatteam BMS Scuderia Italia und Richard Westbrook, 3. Platz in der GT2-Klasse Christian Klien (Hohenems) als Peugeot-Ersatzfahrer (kein Einsatz)
2011: Christian Klien (Hohenems) auf Aston Martin AMR One-LMP1 mit Stefan Mücke und Darren Turner Marco Holzer (Lochau) auf Porsche 911 GT3 RSR-GTE Pro mit Marc Goossens und Jaap van Lagen
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