Kleine Skigebiete haben es schwer: Kein einziger Betriebstag beim Bazora-Lift

Im Ländle gibt es neben zahlreichen großen auch einige kleine Skigebiete. Diese bekamen in der Wintersaison mit dem Schneemangel ein Hindernis in den Weg gelegt. So auch der Bazora-Lift in Frastanz.

"Null Betriebstage"
Gerüstet wäre das Team aus ehrenamtlichen Liftlern rund um Geschäftsführer Hubert Gstach gewesen. Zu wenig Schnee und zu hohe Temperaturen vereitelten jedoch den Ski- und Liftbetrieb. Exakt "null Betriebstage" gab es laut Gstach in der Wintersaison 2022/23. Es handle sich um ein relativ steiles Skigebiet auf Waldboden. "Wir brauchen halt doch ziemlich viel Schnee", gibt er zu verstehen. Den Lift gibt es seit 75 Jahren. In den 29 Jahren, die der ehrenamtliche Trupp den Lift betreibt, ist es der zweite Winter ohne Betrieb. Vor fünf, sechs Jahren sei es schon einmal der Fall gewesen, erklärt der Geschäftsführer gegenüber VOL.AT.


Mit einem blauen Auge davongekommen
"Ich kann nicht sagen, es geht uns gut dabei", gibt er im VOL.AT-Gespräch zu verstehen. Der große Vorteil sei, dass man nur mit Ehrenamtlichen arbeite und somit keine Personalkosten anfallen. Gewisse Fixkosten bleiben natürlich trotzdem. "Darum kommen wir, sage ich immer, mit einem blauen Auge davon", meint er. Man habe in der heurigen Wintersaison gar nicht überlegen müssen: "Es ist immer so schlecht gewesen, dass wir wirklich nicht in Betrieb nehmen hätten können", verdeutlicht Gstach. Letztes Jahr habe man einen "ganz guten Winter" gehabt. Der Bazora-Lift hat nur Wochenendbetrieb, trotzdem kamen 24 Betriebstage zusammen. In einer Spitzensaison bringe man 20 bis 40, im Extremfall 50 Tage zusammen.

Pistenraupe blieb in der Garage
"Wir haben Schneekanonen", so Gstach. Es handle sich allerdings um eine Kleinschneeanlage mit einem Wassertank von 50 Kubikmetern, was nur eine begrenzte Menge Schnee ergebe. "Wir können nur kritische Punkte beschneien", erklärt er hierzu. Die Pistenraupe kam auch nicht zum Einsatz: "Wenn es keinen Schnee hat, muss die auch nicht ausfahren", meint der Geschäftsführer. Trotz allem bleibt man in Frastanz optimistisch. "Wir hoffen natürlich, dass es weitergeht und dass es Winter gibt, wo wir Liftbetrieb haben", gibt Gstach zu verstehen. Der Hang sei attraktiv, Nachfrage und Interesse wären da. Zudem gibt es immer mehr ehrenamtlichen Nachwuchs bei den Liftlern. Heuer machten etwa drei Junge den Kurs für den Betriebsleiter einer Schleppliftanlage.

Hubert Gstach im VOL.AT-Gespräch
Sieben Tage Liftbetrieb in Ems
Eine recht bescheidene Wintersaison gab es auch im Hohenemser Skigebiet Schuttannen. "Wir hatten sieben Betriebstage", erklärt Michael Gruber, Vizeobmann des Skiverein Hohenems. In den Semesterferien war eine Woche lang Lift- und Skibetrieb – von Samstag bis Samstag. "So wenig hatten wir noch nie, aber immerhin konnten wir einen Skikurs machen", so Gruber gegenüber VOL.AT. Der Skiverein sei mit einem blauen Auge davongekommen, da der Lift der Stadt gehöre und man keine fixen Ausgaben habe. Normalerweise wäre von Mitte Dezember bis Mitte März Liftbetrieb. Das war diesmal nicht möglich: "Wir hatten keine Schneelage", erklärt Rolf Amann, Betriebsleiter beim Schuttannen-Lift.


"So arg war es noch nie"
Man habe alles vorbereitet und sogar Kunstschnee aus dem Depot geholt. Dann habe man festgestellt, dass es nicht funktioniere. "Wir haben natürlich eine gewisse Verantwortung als Skiliftbetreiber", erklärt Amann. Man könne nicht verantworten, wenn jemand verunfalle, weil der Zustand der Piste nicht passe. In der einen Woche in den Semesterferien habe es immerhin gutes Wetter und beste Pistenverhältnisse gegeben. "So arg war es noch nie", meint der Betriebsleiter zur Schneesituation. "Dass man so lange nicht fahren konnte und dann nur so kurzfristig." Man habe nichts riskieren wollen. Auch beim Saisonabschluss am 18. März lief der Lift nicht. Die Kinder mussten beim Gaudi-Skirennen den Hügel hoch-trippeln, was ihnen aber nichts ausmachte.

Kürzestes Saison am Bödele
Am Bödele gab es zwar eine Saison, es war allerdings die wahrscheinlich kürzeste Saison in der Geschichte der Seilbahn. Sie begann später und musste aufgrund der Schneelage und des warmen Wetters auch früher beendet werden. "Die Schwierigkeit war, dass wir eigentlich erst im Februar in den Betrieb gekommen sind", erklärt Herbert Kaufmann, Geschäftsführer der Dornbirner Seilbahn-Gesellschaft. Insgesamt waren es laut dem Geschäftsführer nur 24 Betriebstage.

Keine Beschneiungsanlage
Einerseits könne so der Umsatz nicht erreicht werden, der eigentlich festgelegt sei, erklärt Kaufmann gegenüber VOL.AT. Andererseits habe man auch die Herausforderung, Mitarbeiter für die Saison entsprechend zu beschäftigen, damit sie auch in der nächsten wieder zur Verfügung stehen. Beschneit wird im Skigebiet nicht. "Das Bödele ist ein reines Naturschneegebiet", gibt er zu verstehen. Daher gebe es immer ein Auf und Ab: "Das Jahr davor hatten wir eine super Schnee- und Wintersaison", so der Geschäftsführer. Von Dezember bis März war durchgehend Betrieb.
Ski fahren früher
Was haben Sie für Erinnerungen an das Skifahren früher auf der Bazera, am Bödele, in Schuttannen, in Reuthe, in Alberschwende am Tannerberg oder in anderen Skigebieten? Schicken Sie uns Ihre Fotos an mirjam.mayer@russmedia.com.
Mehr dazu
(VOL.AT)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.