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Klänge verzaubern Asien

Mathias Schmidt an seinem Arbeitsplatz in der Suntory Hall in Tokio. Eine von insgesamt vierzehn Stationen.
Mathias Schmidt an seinem Arbeitsplatz in der Suntory Hall in Tokio. Eine von insgesamt vierzehn Stationen. ©Privat
Bregenz (VN-ger) - Mathias Schmidt verzaubert derzeit Asien mit seinen Schlagzeugklängen.

Mitten in Tokio steht plötzlich Bernhard Bär aus Andelsbuch vor ihm. Am Frühstücksbuffet im Hotel. Mit einem anderen Orchester war der Wälder zur selben Zeit im selben Hotel wie Mathias Schmidt. Das kommt vor. Schließlich ist es seit Jahren Tradition, dass österreichische Orchester musikalische Neujahrsgrüße im Land der aufgehenden Sonne überbringen. Die Liste von Schmidts Auftraggebern ist lang: Wiener Symphoniker, Wiener Concertverein, Tonkünstler Orchester Niederösterreich, Bregenzer Festspiele. Und eben das Strauss Festival Orchester Wien, mit dem der Bregenzer derzeit durch Japan und Südkorea tourt. Drei Wochen lang durch 14 Städte. Per Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen, Bus oder Flugzeug. „Wir spielen fast jeden Tag ein Konzert und sind eigentlich dauernd unterwegs. Also für Urlaub bleibt keine Zeit“, skizziert Mathias Schmidt den straffen Zeitplan.

Von der Musik berufen

Aber für den 32-Jährigen ist Musik laut eigenem Bekunden nicht Beruf, sondern Berufung. „Musik hat schon als Kind eine sehr große Rolle in meinem Leben gespielt. Ich habe schon früh gewusst, dass mein Beruf etwas mit Musik zu tun haben wird“, erzählt der Schlagzeuger, dessen musikalische Laufbahn bereits im zarten Alter von sechs Jahren begonnen hat. War es zunächst das Klavier, erhielt Schmidt mit zehn Jahren den ersten Schlagzeugunterricht – und dabei ist er geblieben. Auf dem Programm steht fernab der Heimat Musik der Strauss-Dynastie, Lanner, Lehar oder Ziehrer. Und die Japaner zeigen sich begeistert. „Überhaupt von allem, was mit Wien zu tun hat. Teilweise singen sie sogar mit. Sobald wir ein Stück zu spielen beginnen, fängt das Publikum an zu lächeln, ganz egal ob jung oder alt. Spätestens bei ,Unter Donner und Blitz‘ und natürlich beim ,Radetzky­marsch‘ können sie sich kaum mehr auf den Sitzen halten“, schwärmt Mathias Schmidt von seinem Publikum. Und das ist sogar derart begeistert, dass ihm ein Mann den Kuckuck, ein Instrument für das „Krapfenwaldl“ von Johann Strauss, abkaufen wollte. „Über Geld spricht man bekanntlich nicht, aber es hätte sich gelohnt“, schmunzelt er.

Leben für die Musik

Bei der Asien-Tournee ist der 32-Jährige der einzige Schlagzeuger mit an Bord. „Brauchen würde man eigentlich bis zu vier Spieler. Daher ist das Publikum immer wieder überrascht, was und wie viel man mit zwei Händen und zwei Füßen alles gleichzeitig spielen kann“, sagt der Musiker nicht ohne Stolz. Musikalisch gehts für den Bregenzer natürlich auch in Vorarlberg weiter. Mit einer Oper mit dem Symphonieorchester Vorarlberg, einem Kirchenkonzert mit der Bürgermusik Lauterach, den Vorbereitungen für das Bezirksmusikfest in Lauterach, Konzerten in Wien oder irgendwo anders auf der Welt. Darüber hinaus unterrichtet Mathias Schmidt an der Musikschule Hofsteig und hat sich als Zeitsoldat bei der Militärmusik Vorarlberg verpflichtet. „Also es wird mir nicht langweilig. Aber es bleibt auch noch Zeit für andere Hobbys“, sagt er. Und weg war er – unterwegs in den nächsten Konzertsaal. Konnichi wa, Vorarlberg! Grüß Gott, Japan!

Zur Person

Mathias Schmidt ist Berufsmusiker und tourt derzeit mit dem Strauss Festival Orchester Wien durch Japan und Korea

Geboren: 20. Dezember 1979

Ausbildung: IGP-Schlagwerkstudium am Vorarlberger Landeskonservatorium (IGP=Instrumental- und Gesangspädagogik), Bachelor- und Masterstudium Orchesterinstrumente/Schlaginstrumente sowie Masterstudium Schlaginstrumente IGP-Klassik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz/Institut Oberschützen

Wohnort: Bregenz

Beruf: Musiker, Schlagzeuglehrer an der Musikschule am Hofsteig

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